Der HebräerbriefBeispiel

Hebräer 12,4-11

Die ersten Leser des Hebräerbriefs lebten in einer Zeit großer Unruhen. Der jüdische Aufstand gegen die Römer, der 66 n. Christus begann, eskalierte zunehmend. Auch jüdische Parteien kämpften gegeneinander und in Galiläa mussten Christen ins Ostjordanland flüchten. Erst nach der römischen Eroberung konnten sie zurückkehren, jedoch blieb die Lage angespannt. Gleichzeitig wurden sie von den Juden verfolgt. Äußerlich betrachtet ging es den Christen nicht gut.

Es ist verständlich, dass Fragen aufkamen: „Warum lässt Gott das zu? Wenn Er auf unserer Seite ist, warum erleben wir dann solche Leiden?“ Die Antwort des Schreibers des Hebräerbriefs ist im ersten Moment schwer zu verdauen. Er erklärt, dass ihre Situation zwar herausfordernd ist, aber nicht außergewöhnlich. Jesus selbst litt mehr, ebenso wie die Glaubenszeugen aus Hebräer 11. Zeiten des Leidens gehören zum Glaubensleben dazu. Gott gebraucht sie, um uns im Kampf gegen die Sünde zu stärken und unser Vertrauen auf Ihn zu vertiefen.

Interessanterweise wächst die Kirche gerade dort am stärksten, wo sie verfolgt wird - sei es in China, Nordkorea oder der islamischen Welt. Diese Christen erleben eine Tiefe in ihrer Gottesbeziehung, die ohne Verfolgung kaum möglich wäre. Durch das Leid bewirkt Gott Gutes. Es ist wie bei einem Zahnarztbesuch: Das Spritzen und Bohren ist schmerzhaft, aber die Folgen, wenn man es nicht tut, wären viel schlimmer.

Selbst Jesus lernte durch das, was Er litt, Gehorsam (vgl. Hebräer 5,7-11). Gottes Ziel ist unser Bestes. Er liebt uns - und deshalb züchtigt Er uns. Diese Züchtigung kann in jedem Leben anders aussehen, aber den Kampf gegen die Sünde führt jeder von uns.

Zum Nachdenken

Welche Herausforderungen erlebst du momentan in deinem Leben? Welche Schritte könntest du unternehmen, um dein Vertrauen auf Gott in dieser Zeit zu vertiefen? Wo kannst du deinen Bruder, deine Schwester unterstützen?