Der 1. und 2. Brief des Petrus und der Brief des JudasBeispiel
Petrus wendet das Prinzip der Unterordnung auf zwei weitere Lebensbereiche an. Zuerst geht es um das Verhältnis der Sklaven gegenüber ihren Herren. Er ruft nicht dazu auf, für die Abschaffung der Sklaverei zu kämpfen, sondern in diesem System des römischen Weltreiches so zu leben, dass Gott geehrt wird. Zu einem wesentlichen Teil beruhte die gesamte Wirtschaft der antiken Welt auf der Sklaverei. Nicht wenige Sklaven waren Christen (siehe Philemonbrief). Wie sollten sie sich verhalten? Besonders dann, wenn ihre Herren etwas von ihnen verlangten, das gegen Gottes Willen war?
Petrus wendet sich hier an „Haussklaven“. Darunter sind Hausknechte zu verstehen, die in einer Großfamilie rund um die Uhr als Diener zur Verfügung stehen mussten. Sie waren dem Hausherrn unterstellt, wovon es nicht nur „gütige“, sondern auch „verkehrte“ gab. Die gläubigen Haussklaven sollten sich beiden unterordnen, jedoch bereit sein zum Widerstand, wenn Dinge von ihnen verlangt wurden, die gegen den Willen Gottes waren (z.B. sexuelle Hörigkeit). Der Sklave bezahlte seine innere Freiheit mit Schlägen, doch darin folgte er dem Vorbild des leidenden Christus (Vers 21-24), der um der Gerechtigkeit willen litt.
Ein weiterer Bereich ist die Ehe. Hier ist von einer Unterordnung von Frauen gegenüber ungläubigen Ehemännern die Rede (Kapitel 3,1-6). Was ist damit gemeint? Es gab Ehen in den Gemeinden, in denen die Frau gläubig war und der Mann nicht. Das Ziel der Frau sollte in diesem Fall sein, ihren Mann für Christus zu „gewinnen“. Wie konnte das geschehen? Nicht durch viele Worte und auffälliges Äußeres, sondern durch innere Qualitäten: den von Jesus geprägten „verborgenen Menschen des Herzens“.
Danach folgt eine Ermahnung an christliche Ehemänner (Vers 7). Sie lässt vermuten, dass die Männer wie damals allgemein üblich, respektlos mit ihren Frauen umgingen und deshalb manche christliche Ehen nicht gerade vorbildlich waren. Petrus wertet damit das Ansehen der Frau in der damaligen Gesellschaft stark auf und schreibt den Männern hinter die Ohren, dass es sich bei ihrem Fehlverhalten um keine Kleinigkeit handelt, sondern um ein ernsthaftes Hindernis für ihr Gebetsleben.
Bei diesen Ermahnung geht es nicht um eine christliche Moral, sondern darum, Gott zu verherrlichen und ihm zu dienen in den jeweiligen Lebensumständen. Die Umstände mögen heute vielfach anders sein, die Grundfrage bleibt dieselbe.
Zum Nachdenken:
- Obwohl die Sklaverei abgeschafft wurde und das Wirtschaftssystem der westlichen Welt nicht auf diesem menschenverachtenden Prinzip beruht, bleibt die Grundfrage: Wie verhalte ich mich z.B. im Arbeitsleben, wenn Dinge verlangt werden, die Gottes Wort und Willen widersprechen?
- Petrus ermutigt uns, Jesus nachzufolgen, auch wenn es Leiden in irgendeiner Form bedeutet. Das betrifft alle Lebensbereiche. Das Gute ist: Durch Standhaftigkeit und Treue wird unser Glaube stabil. Ein starker Baum kann Wind und Wetter nur dann standhalten, wenn er tief im Erdreich verwurzelt ist. Darum:
„Seid in ihm (d.h. in Jesus) verwurzelt, baut euer Leben auf ihm auf. Bleibt im Glauben fest und lasst euch nicht von dem abbringen, was euch gelehrt worden ist.“ (Kolosser 2,6)
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Wie leben „Heilige“ in einer „unheiligen“ Welt? Welche Herausforderungen und Spannungen dadurch entstehen, thematisiert Petrus in seinen Briefen. Der Leseplan beinhaltet auch den Brief des Judas, weil er viele Parallelen zum 2. Petrusbrief aufweist.
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Wir möchten uns bei Christusgemeinde Nagold für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://christusgemeinde-nagold.de