Vaterunser - das kraftvollste Gebet der WeltBeispiel

Tag 3: Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden (Matthäus 6,10)

„Dein Reich komme.“ Was ist damit überhaupt gemeint? Um welches Reich, um Himmels willen, geht es hier?

Wenn wir die Geschichten von, mit und über Jesus lesen, dann müsste uns das eigentlich klar sein. Denn in den vier Evangelien kommt es 73 Mal vor. Jesus hat also sehr oft davon gesprochen. Doch leider finden wir in der Bibel keine Definition, was Jesus unter „Reich Gottes“ exakt verstanden hat. Was wir den Evangelien aber entnehmen können, ist, dass es für Jesus etwas Lebendiges, Weites und Bedeutendes war. In vielen Bildern und Geschichten hat Er darüber gesprochen. Viele der Gleichnisse beginnen sogar mit den Worten „Mit dem Reich Gottes ist es wie ...“

Wer oder was ist eigentlich das Reich Gottes also? Beim Blick in die Bibel wird schnell deutlich, dass es in der Vorstellung der Menschen des Alten Testaments um eine Zeit geht, in der „Gott König ist“ (u. a. Richter 8,23). Dabei haben die Menschen damals weniger an einen territorialen Regierungsbereich gedacht, sondern eher an die Regierungsweise. Es ging nicht um ein Königreich, sondern um eine Königsherrschaft. Also um den sichtbaren Einflussbereich Gottes in dieser Welt. Ein König ist nur so lange König, wie die Untertanen auf ihn hören und das umsetzen, was dem König so am Herzen liegt. (Kleine Anmerkung: Die Herrschaft Gottes ist für die Bibel immer eine befreiende und heilende Herrschaft.) Reich Gottes ist überall da, wo der Wille Gottes geschieht. Und diese Definition serviert uns ja das Vaterunser: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“

Das Reich Gottes ist also kein rein zukünftiges Reich. Die Zukunft hat schon begonnen. Einige Bibelstellen, die das veranschaulichen, sind folgende. Lukas 17,21: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch“. Markus 1,15: „Es ist so weit: Jetzt wird Gott Seine Herrschaft aufrichten und Sein Werk vollenden. Ändert euer Leben und glaubt dieser guten Nachricht!“ Lukas 11,20: „Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen.“Jesus wollte den Menschen damals sagen: Worauf ihr alle wartet, das ist jetzt da! In und mit Mir hat das Reich Gottes begonnen. Die Wesenseigenschaften des Abba-Königs sind auch in eure Herzen hineingelegt.

Wer mit Jesus betet: „Abba, Dein Königtum möge kommen“, der betet eigentlich: „Papa, liebevoller Gott, Deine Einstellung zu uns Menschen und zur Schöpfung möge auch unsere Grundhaltung sein!“ Wer so betet, sieht die Welt mit neuen Augen. Und das hatte schon damals Konsequenzen: im persönlichen Bereich, im religiösen Leben, im Umgang miteinander in Familie und Stadt, im Blick auf Ungerechtigkeit und Leid.

Noch ein Impuls zum Weiterdenken:

Betrachten wir unsere Welt, fällt es uns schwer, das Reich Gottes darin zu erkennen. Täglich lesen wir auf Insta oder Nachrichten-Apps von Korruption, Mord, Totschlag, Katastrophen. Wir sehen zerrüttete Familien, Kinder, um die sich niemand kümmert, wir hören von Hunger und Elend in den sogenannten Entwicklungsländern. Wo können wir uns im Sinne Gottes engagieren? Wie können wir selbst zur Erhörung dieser Bitte beitragen?