MaleachiBeispiel
Seit der Rückkehr aus der Gefangenschaft in Babylon (536 v. Chr.) waren etwa 100 Jahre vergangen. Der Tempel, den sie wieder aufgebaut hatten, stand nun schon 80 Jahre, aber von dem verheißenen Segen war nichts zu spüren. Gott hatte versprochen: „Ich werde dieses Haus mit Herrlichkeit erfüllen“ (Haggai 2,7), aber davon war nichts zu sehen. Im Gegenteil, sie standen immer noch unter der Herrschaft fremder Mächte und ihre wirtschaftliche Situation ließ zu wünschen übrig. Hatte Gott Sein Volk vergessen? Interessierte Er Sich überhaupt noch für sie? Liebte Er sie noch?
Maleachi beantwortet diese und noch viele andere Fragen, die das Volk bewegten. Auffällig ist, dass Gott in 47 von 55 Versen des Buches in der 1. Person Singular mit ihnen spricht, d. h. auf eine sehr persönliche Weise. Dadurch entsteht ein lebhafter Dialog mit Fragen und Antworten. Das Buch enthält mehrere solcher Wortwechsel: Nach Gottes Reden folgt eine Frage des Volkes und danach die Antwort des Propheten bzw. Gottes. Die kritischen Fragen des Volkes zeigen, wie enttäuscht sie von Gott waren. Gottes Wort hatte ihnen nichts mehr zu sagen. Sie interessierten sich nicht mehr für Gottes Gebote und lebten nach ihren eigenen Vorstellungen.
Mithilfe dieser Dialogform deckt Maleachi die Gründe für ihre frustrierende Lebenssituation auf und zeigt ihnen den Weg aus der Dunkelheit. Das kurze Buch enthält sechs Botschaften, umrahmt von einer Einleitung (Kapitel 1,1) und einem Schlussteil (Kapitel 3,22-24).
Das Buch Maleachi vermittelt uns die Botschaft von Gottes Liebe zu einem Volk, das sich von Gott vergessen fühlte. Es kann daher eine große Ermutigung sein für alle, deren Glauben ins Wanken geraten ist. Für alle, die sich fragen, ob Gott sie noch liebt.
Ein Hinweis zur Kapiteleinteilung: Die englischsprachigen Übersetzungen folgen der Septuaginta, die den Schluss des Buches (Kapitel 3,19-24) als viertes Kapitel zählen. So auch dieser Leseplan. Die deutschen Übersetzungen folgen der Einteilung des hebräischen Grundtextes, der nur drei Kapitel enthält.
Die erste Botschaft (Kapitel 1,1-5)
Das Buch beginnt mit der wunderbarsten Botschaft der ganzen Bibel: „Ich habe euch lieb, spricht der Herr". Das betont Gott hier ausdrücklich. Diese bedingungslose Liebe steht über allem, was Maleachi zu sagen hat. Aber gerade daran zweifelte Gottes Volk, weil es ihnen schlecht ging. Deshalb beginnt der erste Dialog mit der Frage: „Woran sehen wir, dass Du uns liebhast?"
Darauf antwortet Maleachi mit der Tatsache, dass Gott sie zu Seinem Volk erwählt hatte. Gott hat Seinen Bund nicht mit Esau, sondern mit Jakob bzw. Israel geschlossen. Dieser Bund gilt immer noch. Auch wenn ihre momentane Lage völlig trostlos aussieht, ändert sie nichts an Gottes Liebe zu Seinem Volk.
Zum Nachdenken:
Wenn wir Gottes Wege nicht verstehen, können sich Zweifel an Seiner Liebe einschleichen. Wir stellen uns Seine Liebesbeweise anders vor. Der erste Schritt aus dieser Enttäuschung heraus besteht darin, mit unseren Fragen und Zweifeln vor Ihn zu kommen.
Fragen für den Austausch:
Gab es schon einmal Zeiten in deinem Leben, in denen du an Gottes Liebe gezweifelt hast? Was hat dir geholfen, um damit fertig zu werden?
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Maleachi ist der letzte Prophet und zugleich das letzte Buch des Alten Testaments. Danach ist 400 Jahre Pause. Warum Gott schweigt und keine weiteren Propheten sendet, wird aus diesem Buch deutlich. Es ist ein lesenswertes Buch, vor allem für Menschen, die von Gott enttäuscht sind und an Seiner Liebe zweifeln.
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Wir möchten uns bei Christusgemeinde Nagold für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://christusgemeinde-nagold.de