BibleProject | Wie man die Bibel liestBeispiel

Tag 7: Schauplätze in biblischen Erzählungen

Jede Geschichte muss irgendwo stattfinden, und sehr oft haben die Orte eine besondere Bedeutung, die durch Ereignisse hervorgerufen wird, die dort bereits stattgefunden haben. Der biblische Schauplatz nutzt sowohl den Ort als auch die Zeit. Während sich die biblische Geschichte entwickelt, bekommen die Orte eine symbolische Bedeutung, die auf den dortigen Ereignissen beruht.

Beispiel: Garten Eden > der Osten > Babylon: Die menschliche Spirale der Sünde und des Egoismus bewegt sich vom Garten nach Babylon, wie wir in Genesis 1-11 sehen.

- Adam und Eva werden "in den Osten" verbannt (1. Mose 3).
- Kain wird "in den Osten" verbannt (1. Mose 4).
- Die Menschen ziehen "nach Osten", um Babylon zu bauen (1. Mose 11,1-2).
- Babylon wird in der Geschichte zu einer Supermacht, die schließlich die Familie Abrahams verbannt.
- Ägypten, Moab, die Wüste, Bethlehem und Jerusalem gewinnen im Laufe der biblischen Geschichte immer mehr an Bedeutung.

Welche Ereignisse für die Botschaft des Autors am bedeutsamsten sind, kann man daran erkennen, was die meiste "Sendezeit" erhält. Die Markus-Kapitel 1-10 umfassen zum Beispiel etwa drei Jahre, und die Kapitel 11-16 behandeln sieben Tage in Jerusalem - 30 Prozent der Geschichte in nur sieben Tagen! Darüber hinaus gibt es in der Bibel weitere bedeutsame Zeitabschnitte. Zum Beispiel:

- 40 steht für Zeiten des Wartens und der Prüfung (z. B. Noah in der Arche, Mose auf dem Berg, die Kundschafter, die das gelobte Land auskundschaften, die Jahre der Wüstenwanderung, Elias Reise in der Wüste und Jesu Reise in der Wüste).
- Drei Tage und Nächte
- 70 Tage/Jahre

Im heutigen Video werden wir untersuchen, wie biblische Autoren den Schauplatz der Erzählung nutzen, um die Erwartungen des Lesers zu erfüllen oder sie zu enttäuschen. Der Fokus auf Ort und Zeit in biblischen Geschichten kann tiefere Bedeutungsebenen erschließen.