Roadtrip BarmherzigkeitBeispiel

Tag 4: Wunderbares am Wegesrand

Ein Aussätziger kam zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du mich rein machen. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will - werde rein! Sogleich verschwand der Aussatz und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg, wies ihn streng an und sagte zu ihm: Sieh, dass du niemandem etwas sagst, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring für deine Reinigung dar, was Mose festgesetzt hat - ihnen zum Zeugnis. Der Mann aber ging weg und verkündete bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm. Markus 1, 40-45

Dieser Bibeltext aus dem Markusevangelium erzählt von einer Wunderheilung. Ein Mann, der eine nicht näher definierte Hauterkrankung hat, wird durch Jesus geheilt. Viele Bücher, wissenschaftliche wie theologische, haben sich ausgiebig mit dem Thema Wunder beschäftigt. Manche wohlwollend, andere eher nüchtern und distanziert, wieder andere ablehnend-kritisch und einige sehr euphorisch. Auf jeden Fall bietet das Thema Wunder ausreichend Diskussionsstoff.

Fangen wir ganz grundlegend an: Wunder sind Erfahrungen, die ein unerklärliches Phänomen beschreiben. Was jedoch jeder Einzelne unter einem Wunder versteht, ist von Mensch zu Mensch ganz verschieden. Für gläubige Menschen sind Wunder vor allem Zeichen der Gegenwart Gottes. Denn gerade in Wundern drückt sich die Barmherzigkeit Gottes aus, sich über bestehende naturwissenschaftliche Regeln hinwegzusetzen. Oder anders gesagt: Wunder durchbrechen – von Gott bewirkt – die von Gott selbst ins Leben gerufene (physikalische) Ordnung. Beim Blick ins Neue Testament könnte man den Eindruck gewinnen, Jesus habe ständig die physikalischen Ordnungen außer Kraft gesetzt. Gerade in den Evangelien wimmelt es nur so an Wundern: die Heilung der Schwiegermutter des Petrus, die Heilung des Gichtbrüchigen, die Sabbatheilung des Menschen mit der verdorrten Hand, die Heilung der Frau mit Blutfluss, die Heilung des Taubstummen, die Heilung des Blinden von Bethesda, die Heilung von zehn Aussätzigen, die Heilung des Gelähmten der durchs Dach kommt u. v. a. m.

Das Besondere an unserer Geschichte mit dem Aussätzigen steckt in Vers 41: „Jesus hatte Mitleid mit dem Mann. Deshalb streckte er die Hand aus, berührte ihn und sagte: ,Das will ich! Sei gesund!‘“Jesus sieht, wie dieser Mann unter seiner Hautkrankheit leidet und mit welchen Einschränkungen er seinen Alltag gestalten muss. Jesus, gepackt und ergriffen von Barmherzigkeit, kann nicht anders als einzugreifen und ihm zu helfen. Er heilt diesen Mann. So sind Wunder, es sind barmherzige Interventionen Gottes. Gott erbarmt Sich über uns. Er lässt Sich von unserer Situation und unserer Not berühren.

Jedes Wunder ist ein Ausdruck von Gottes Barmherzigkeit. Allerdings greift Gott nicht immer, sondern eher selten durch unerklärliche Phänomene ein. Das ist eben auch das Besondere: Aus Wundern lässt sich nämlich keine Regel machen. Sie sind Zeichen des anbrechenden Reiches Gottes, sie sind Hoffnungsgeschichten und fordern zur Barmherzigkeit auf.

Wie einfach barmherziges Handeln die Welt verändern kann, werden wir am letzten Tag unseres Roadtrips erleben.