Heilung emotionaler Wunden

Die meisten der Lügen in unserem Leben produzieren keine Schlagzeilen und schaffen es nicht in Twitter.

Da ist der erwachsene Mann, der von seinem Vater ständig kritisiert wurde und zu dem Glauben gekommen ist: Ich bin nur so gut wie meine Leistungen an meiner Arbeitsstelle.

Oder das Teenagermädchen, das sich mit den Trugbildern auf Instagram vergleicht und anfängt zu glauben: Ich bin hässlich, mich kann keiner lieben.

Der Pastor, der als Kind (er war ein bisschen temperamentvoll) immer von seinen Eltern ausgeschimpft wurde und jetzt glaubt: Ich bin ein Taugenichts.

Der Unternehmer, dessen erste Firma pleiteging, weil sein Kompagnon ihn ans Messer lieferte und der jetzt denkt: Was ich auch anfange, ich bin ein Versager.

Oder die Frau mittleren Alters, die von einer gnadenlos perfektionistischen Mutter erzogen wurde und Jahrzehnte später immer noch glaubt: Ich muss perfekt sein, um inneren Frieden haben zu können.

Die Beispiele sind anonymisiert, aber echt. Sie sind ein kleiner Ausschnitt aus den Tausenden von Lebensgeschichten, die Menschen mir als ihrem Pastor anvertraut haben.

Ich kenne keinen Menschen, der nicht irgendwo in seinem Leben ein Gefangener von Lügen ist.

Sich ehrlich den Lügen, die ich glaube, zu stellen, kann etwas Schreckliches sein. Wie T. S. Eliot einmal sagte: „Der Mensch verträgt nicht sehr viel Realität.” Die Illusionen, an denen wir hängen, werden zu einem Teil unserer Identität und damit unserer Sicherheit. Indem sie uns ihre Angstketten anlegen, geben sie uns eine perverse Geborgenheit und sie aus der Gartenerde unserer Seele herauszureißen, kann eine schmerzhafte Operation sein.

Als Jesus sagte: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien”, implizierte Er damit, dass wir Sklaven der Lüge sind. Wir sind Gefangene falscher Ideen über die Realität, die unsere Seelen und unsere Gesellschaft mit den Ketten von Leiden und Schmerz binden. Paulus sah die Menschen in der Schlinge des Teufels gefangen, der ihnen seinen Willen aufzwingen will (vgl. 2. Timotheus 2,26).

Jesus ist gekommen, um uns mit der Waffe der Wahrheit zu befreien. Erst dann, wenn wir uns der Realität gestellt haben, wie sie wirklich vor Gott ist, können wir Frieden finden.

Was sind fünf Dinge, die du über dich selbst glaubst? Wann hast du angefangen, sie zu glauben? Warum glaubst du, dass sie wahr sind?