Unser täglicher Weg: Eine 30-Tage-Wanderung mit JesusBeispiel

Betrachte die Ebenen

Wenn es einen Wert hat, Berge zu erklimmen, dann nur, weil man von dort die Ebenen betrachten kann.” – G.K. Chesterton

Diese Aussage hallt in mir nach. Ich habe in meinem Leben einige echte und manche metaphorische Berge bestiegen. Immer höher hinaus zu wollen, kann schwer sein und Leid verursachen. Aber auf dem Gipfel können wir einen Blick davon erhaschen, was versteckt war, eine Schönheit, die nun deutlich wird. Dort können wir ruhen und einen geheimnisvollen Frieden und eine Freude erleben und erkennen, dass wir durch diese Wanderung bereichert und aufgerüttelt wurden.

Rut sah den zerklüfteten, Unheil verkündenden Grat zuerst nicht. Das Leben war gut. Aber dann, nach nur zehn Jahren Ehe, starben ihr Ehemann und ihr Schwager (Ruth 1,4-5). Ein Berg von Schmerz und Enttäuschung beschattete ihren Weg. Da sie in einer patriarchalen Gesellschaft lebte, fühlte sie sich allein und verletzlich.

Die Wanderung auf ihren Berg hatte mit Trauer begonnen. Dann verließ Rut ihre Familie und ihre Heimat, da ihre Schwiegermutter gehört hatte, dass es in Juda wieder eine Ernte gab. Das würde ihnen helfen, zu überleben. Verlust auf Verlust. Ein letzter, schwieriger Anstieg erschien auf dem Weg. Noomi sagte zu Rut und ihrer Schwägerin, sie sollten nach Moab zurückzukehren und ihr nicht zu folgen, da auch sie eine Witwe war. Tränen flossen, als Noomi die Mädchen zum Abschied küsste (V. 9).

Rut stand jedoch aufrecht auf dem Berg des Schmerzes und plötzlich sah sie die „Ebenen”. Sie sah, was sie tun sollte – bei Noomi bleiben und auf Gott vertrauen (V. 16). Die Wanderung auf die Bergspitze hatte zu einem Gipfelerlebnis geführt: Den Gott, der sie liebte, zu erkennen und zu erfassen.

Wie Rut hast vielleicht auch du Problemen, die sich wie zerklüftete Gipfel erheben. Bleib auf Kurs und richte deine Augen auf Jesus. Bald wirst du „die Ebenen sehen”, die der gute Gott für dich geplant hat. – Tom Felten

Mehr: Lies Johannes 16,33 und lerne, wie wir Frieden erleben können, selbst wenn Berge des Schmerzes auf uns zukommen.

Weiter: Mit welcher schmerzvollen Herausforderung has du dich gerade zu kämpfen? Welche „Ebene” der Hoffnung und Güte lässt Gott dich sehen?