Ein Licht an dunklen OrtenBeispiel

Ein Licht an dunklen Orten

Tag 2 von 3

Lobpreis verändert unsere Perspektive 



Umgeben von Frauen, die ihre Geschichten über weibliche Genitalverstümmelung erzählen, finden wir uns an diesem abgelegenen Ort am Horn von Afrika wieder. Plötzlich stürmt ein Kollege hinein und fordert uns zum Gehen auf – «aus Sicherheitsgründen». Zurück in unserem Lager stellen wir fest, dass unsere Nachbarn, die mit einer Partnerorganisation zusammenarbeiten, überfallen wurden. Eine meiner Teamkolleginnen eilt hin und leistet Erste Hilfe bis die Evakuierung abgeschlossen ist. Sie kennt sie gut, sie sind Freunde. Bei ihrer Rückkehr ist sie zutiefst erschüttert: Ihre Freunde wurden so schwer geschlagen, dass sie sie kaum wiedererkannte. Neben der Ersten Hilfe, war es vor allem das gemeinsame Beten, das in dieser Situation Frieden und Ruhe zu bringen vermochte.

Die Täter werden später durch die Polizei gefasst. Als die Motive für den Angriff geklärt sind, können wir ausschliessen, selber in Gefahr zu sein. Unser Team bleibt vor Ort.

Zurück in unserer Basis, schlägt ein Teammitglied vor, dass wir uns etwas Zeit zum Beten nehmen. Was für eine tolle Idee! Bis sie ihre Gitarre rausholt... Ich sage nichts, aber ich fühle mich nicht wohl. Wir sind weit und breit die einzigen Ausländer. Müssen wir wirklich die Kirchenglocken läuten und damit Angehörige anderer Religionen provozieren? Ist es nicht klüger, sich im Hintergrund zu halten, auch wenn der Vorfall nichts mit unterschiedlichen religiösen Ansichten zu tun hat? Ausserdem habe ich keine Lust zu singen. Überhaupt nicht. Dennoch spüre ich, dass sie recht hat. Wir versammeln uns. Draussen. Ich bin verängstigt. Der Mond scheint kaum und die Petroleumlampen flackern. Ich kann das verlassene Haus unserer Nachbarn hinter mir fühlen. Wir sind umgeben von Buschland und riesigen Felsen, die über uns hinaufragen. Alles ist unglaublich bedrückend. Ich habe selten eine solche Furcht verspürt, die über die Angst vor körperlichen Schäden hinausgeht. Dunkelheit. Wir fangen an zu singen. Zuerst schüchtern, dann immer überzeugter. Bis diese drohenden Felsen das Lob unseres Herrn Jesus, unseres Erlösers, unserer Hoffnung und unseres Befreiers erwidern. Die Bedeutung seines Opfers wird augenblicklich klarer. Er starb für ihre Sünden. Für unsere Sünden. Die folgende Gebetszeit lässt den Schleier der Angst nach und nach verschwinden. Der Himmel öffnet sich. Die Nacht ist wunderschön. Die Buschgeräusche sind vertraut. Nichts hat sich verändert, und doch ist alles anders. Christus ist König. Gott ist souverän. Es ist gut.

Die Heilige Schrift

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Über diesen Leseplan

Ein Licht an dunklen Orten

Medair ist eine internationale Hilfsorganisation, spezialisiert auf lebensrettende Nothilfe und nachhaltigen Wiederaufbau in schwer erreichbaren und vergessenen Regionen. Von christlichen Grundwerten inspiriert, versorgen wir Familien und Gemeinschaften mit hochwertiger humanitärer Hilfe und setzen uns dafür ein, dass sie trotz Notlage würdevoll leben können. Verfasst durch Fabienne Ray, ehemalige Medair Mitarbeiterin

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Wir möchten uns bei Medair für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://ch.medair.org/de/