Tiefgänger ApostelgeschichteSample

● Die Apostelgeschichte des Lukas schließt mit einer bemerkenswerten Aussage: Paulus „predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert“. Zwei Jahre lang kann der gefangene Apostel Menschen in seiner Wohnung empfangen und ihnen das befreiende Evangelium bezeugen.

● Doch warum schließt Lukas hier seinen Bericht? Hatte er vor, einen zweiten Teil zu schreiben? Ist der ursprüngliche Schluss verloren gegangen? Als Leser hätte man doch größtes Interesse sowohl am Prozessverlauf als auch an dem abschließenden Urteil. Die plausibelste Erklärung lautet: Lukas hat seinen Bericht vor dem eigentlichen Prozess veröffentlicht. Vielleicht wollte er seinen Bericht an Theophilus auch als entlastendes Material dem Gericht vorlegen. Gerade in den letzten Versen führt Lukas entlastendes Material an: „Diese (gemeint ist die römische Behörde) wollten mich losgeben, nachdem sie mich verhört hatten, weil nichts gegen mich vorlag, das den Tod verdient hätte“ (V 18). Außerdem nimmt Lukas auf, was Paulus direkt nach seiner Ankunft seinen jüdischen Brüdern bezeugte: „Ich habe nichts getan gegen unser Volk und die Ordnungen der Väter …“ Es ist interessant, dass Lukas gerade diese Aussagen des Paulus aus seiner Rede herausfiltert.

● Die Apostelgeschichte schließt mit einem offenen Ende. Das Evangelium hat zwar die Welthauptstadt Rom erreicht, wurde aber noch nicht bis an das Ende der Erde bezeugt. Der Auftrag Jesu (Apostelgeschichte 1,8) bleibt bestehen. Er gilt allen, die Jesus nachfolgen. An den Aposteln können wir uns orientieren. Sie haben trotz großer Widerstände und in Lebensgefahr Jesus Christus als Retter und Herrn bezeugt.

● Die Kirche stirbt, wenn sie diesen Auftrag vernachlässigt. Doch sie kann einen wunderbaren Aufbruch erleben, wenn sie leidenschaftlich unter der Führung des Heiligen Geistes das Evangelium von Jesus Christus bezeugt.