Tiefgänger ApostelgeschichteSample

● Zwei historische Schauplätze werden in dieser Episode, in der Paulus nur eine Nebenrolle einnimmt, genannt:
--> Der Artemistempel, der zu den sieben antiken Weltwundern zählt und verdeutlicht, warum die Stadt für ihr Artemision (Statue der Fruchtbarkeitsgöttin; V 35) berühmt ist.
--> Das Theater mit insgesamt 24.000 Plätzen, das auch für politische Versammlungen genutzt wurde.

● Verse 23-27: Ein Silberschmied namens Demetrius fürchtet um sein Gewerbe und seine Einnahmen wegen des „Weges“ (Bezeichnung für den christlichen Glauben; vgl. Lukas 9,2).
● Verse 24-34: Im Theater steigert sich der wirtschaftliche Aufstand in einen religiösen. Umrahmt ist die Szene mit dem Ruf: „Groß ist die Artemis der Epheser.“ Lukas versteht es, ironische Untertöne einzubeziehen, wie die Bemerkung, dass einige der Rufenden gar nicht wissen, worum es geht. Paulus selbst will zwar ins Theater, wird aber wegen der nicht zu kontrollierenden Masse zurückgehalten. Der Jude Alexander möchte vor allem verdeutlichen, dass nicht alle Juden dem Christentum angehören, aber er wird niedergeschrien. Ein Zeichen für den herrschenden Antisemitismus in der Stadt.
● Verse 35-40: Der Kanzler (wörtl. Schreiber) ist der historisch belegte Titel eines hohen Beamten in Ephesus. Dieser versucht zum einen, die Menge zu besänftigen, indem er ihr deutlich macht, dass niemand bestreitet, dass Ephesus die Hüterin der Artemis ist. Dann spricht er die Christen von dem Vorwurf der Gotteslästerung und Tempelschändung frei. Und zuletzt weist er auf die fragile Gefahr eines Aufruhrs im Römischen Reich hin.
● Lukas verdeutlicht wieder einmal die Verknüpfung von Religion und Geld, indem er am Beispiel des Artemis-Kultes zeigt, dass es Demetrius nur ums Geschäft, nicht aber um die Verehrung der Göttin geht. Gleichzeitig zeigt er, dass das Christentum keine staatsgefährdende neue Strömung ist.