Tiefgänger ApostelgeschichteSample

● Vers 16ff: Auf dem Weg von Lydias Haus zur Gebetsstätte, wo Paulus und sein Team unter Gottesfürchtigen und Juden missionieren wollen, passiert tagelang immer dasselbe. Eine Sklavin läuft ihnen hinterher und nennt sie „Diener des Höchsten, die den Weg der Rettung verkündigen“.

● Sie handelt dabei nicht als vom Geist Gottes Inspirierte, sondern als von einem „Wahrsagegeist“, d. h. einem Dämon Getriebene. Nicht aus Liebe zur Wahrheit, sondern von Hass und Angst getrieben sagt sie Wahres. Vermutlich wird sie dabei von ihren Besitzern kommerziell ausgebeutet. Paulus kann es mit der Zeit nicht mehr hören: Wahrheit aus Lügenmund. In der Vollmacht Jesu befiehlt er dem Dämon, aus ihr zu fahren, was im selben Moment auch geschieht.

● Verse 19-22: Die Ruhe währt nicht lang. Die Sklavin ist zwar ihren Dämon los, ihre Besitzer aber ihre Einnahmequelle. Sie zerren Paulus und Silas vor die Stadtrichter, heizen die Stimmung gegen sie auf und hetzen gegen sie. Dabei nutzen sie die Ressentiments der zahlreichen römischen Veteranen in Philippi gegen die Juden. Nicht als Christen, sondern als Juden werden die Missionare von ihnen gesehen, die mit ihrer besonderen Lebensweise (z. B. Sabbat, Speisegesetze, Ablehnung des Militärdienstes) als Gefahr für die römische Lebensart hingestellt werden. Die Masse ist gegen sie. Ohne Verhör und Urteil lassen sie die Stadtrichter schlagen (vgl. 2. Korinther 11,25).

● Vers 23f: Der Chef des Gefängnisses erhält Befehl, sie im Sicherheitstrakt, also im innersten Kerkerloch, zu verwahren und zusätzlich ihre Füße in einem Holzblock zu fixieren, damit ihre Flucht unmöglich wird.

Zum Weiterdenken: Geld und Geist, Kommerz gegen Wahrheit und Freiheit. Wie oft ging und geht es nach dieser Melodie! Der Ablasshandel zu Luthers Zeit ist nur ein Beispiel dafür. Fallen Ihnen weitere Beispiele ein?