Liebe: Basics für dein LebenSample
Tag 1: Gottes Liebe (1. Johannes 4,16; Epheser 3,18; Römer 5,5)
Die vielleicht wichtigste Frage, um an Gott glauben und auf Gott vertrauen zu können, ist aus meiner Sicht: Wie ist Gott eigentlich? Wie kann man sich einen Gott vorstellen, der jenseits von Raum und Zeit und damit jenseits unserer Kategorien steht?
Im Laufe der Zeit haben Gläubige alle möglichen Bilder verwendet, um Gottes Eigenschaften zu beschreiben. Gott ist ein guter Hirte, König, Vater. Gott ist Licht oder Feuer. Das Problem daran: Gott ist nicht buchstäblich so. Man verwendet ja menschliche Erfahrungen und Erlebnisse als Vergleichspunkte: Gott ist kein biologischer Vater. Gott hütet auch keine Schafe. Und an Gott kann man sich nicht die Finger verbrennen. Jedes Gottesbild hat seine Begrenzungen.
Deshalb haben schon die ersten Christen die philosophischen Klingen gewetzt und versucht, Gott mithilfe abstrakter Wörter zu beschreiben. Man spricht von Gottes immateriellem Sein, rein geistiger Personalität, von Substanz und Hypostasen. Am Ende weiß man aber vielleicht selber nicht mehr, was man damit eigentlich meint. Wie Gott wirklich ist, weiß man weder durch irgendwelche Bilder noch durch abstrakte Begriffe, unter denen man sich eigentlich auch nichts mehr vorstellen kann. Was nun?
Im 1. Johannesbrief findet sich eine bestechend simple Beschreibung Gottes, das vielleicht kürzeste Bekenntnis überhaupt. Man liest beinahe darüber hinweg, wenn man das Kapitel einfach überfliegt: „Gott ist Liebe“ (1. Johannes 4,16).
Jeder kennt Momente, in denen man geliebt wurde oder selbst geliebt hat. Weil solche Momente in jedem Leben unterschiedlich aussehen, kann auch jeder etwas damit anfangen. Liebe empfinden viele frischgebackene Eltern, die ihr kleines Kind zum ersten Mal in den Armen halten. Liebe wird in netten Worten oder einem unerwarteten Kompliment spürbar. Liebe gibt es zwischen Ehepartnern, guten Freunden und Verwandten. Und es gibt auch Momente mit Gott, die sich am besten als die Präsenz bedingungsloser Liebe beschreiben lassen. Nicht nur ich habe das so erlebt, sondern auch viele andere. Der amerikanische Professor Dale Allison, der seine ganze Karriere der Forschung am Neuen Testament gewidmet hat, sieht als Ausgangspunkt dafür eine überwältigende und für ihn unerklärliche Erfahrung liebender Gegenwart, ein Gottesmoment.
Liebe hat also immer etwas mit Beziehung zu tun: zwischen Personen, zu Gott, sogar zu Kunstwerken, Gegenständen, Hobbies oder Musik. Liebe bleibt nicht einfach bei sich. So wird die komplizierte Lehre von der Dreieinigkeit Gottes manchmal so verstanden, dass Gott schon in Sich Selbst eine Liebesgemeinschaft ist, zwischen Vater, Sohn und Geist.
Und weil die Liebe nicht bei sich bleibt, werden wir Menschen da mit hineingenommen. Im Nachsatz zu „Gott ist Liebe“ heißt es folgerichtig „… und wer in dieser Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ Gott steht nicht einfach in abstrakter, unbeschreiblicher Distanz zu uns. Sondern wird in Seiner Liebe zu uns und unserer Liebe untereinander greifbar und erlebbar.
In Epheser 3,18 steht das Gebet von Paulus, dass wir die Liebe Christi erkennen mögen, die alle Erkenntnis übertrifft, um dadurch die ganze Fülle Gottes zu erlangen. Will man wissen, wie Gott ist, geht es nicht um unseren Kopf und Verstand, sondern darum, Gottes Liebe zu erfahren.
Uns diese Erfahrung möglich zu machen, ist eine der wichtigste „Funktionen“ des Heiligen Geistes. In Römer 5,5 heißt es, dass durch den Heiligen Geist die Liebe Gottes in unsere Herzen ausgegossen ist.
Lasst uns heute um diese tiefe Erfahrung von Gottes Liebe beten - den einzigen Weg, wie wir Gott wirklich kennen können.
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Klar, Liebe ist im Christentum wichtig. Doch wie kommt es dazu, dass sie so eine zentrale Rolle im Leben und Glauben von Christen spielt? Welche Bibelverse stehen dahinter? Und wozu soll uns das inspirieren? In diesem Plan geht es um die Basics: Zum Anhören oder Selberlesen.
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