Golden Rule: Kompass für schwierige ZeitenBeispiel

Golden Rule: Kompass für schwierige Zeiten

Tag 3 von 5

Tag 3: Keine Doppelmoral (Matthäus 7,1-2; Lukas 6,36-38)

Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore ist mit seinem Einsatz für Umweltschutz und Klimapolitik bekannt geworden. Seine Doku „Eine unbequeme Wahrheit“ über den Klimawandel hat sogar einen Oscar gewonnen. Dann kam heraus: Al Gore und seine Familie verbrauchen in ihrem recht feudalen Anwesen 20-mal so viel Strom und Gas wie ein Durchschnittsamerikaner.

Der französische Politiker Jérôme Cahuzac war als Budgetminister für Steuerbetrug und Finanzflucht zuständig. Findige Journalisten kamen schon bald seinen privaten Machenschaften auf die Spur: Fast drei Millionen Euro hatte er auf Bankkonten in der Schweiz, Singapur und der Isle of Man geparkt. Nach hartnäckiger Leugnung wurde er der Steuerhinterziehung schuldig gesprochen - ausgerechnet er, der oberste Steuerfahnder Frankreichs.

Beides eklatante Fälle von Doppelmoral. Doch bevor man jetzt mit dem Finger auf „die Politiker da oben“ zeigt: Doppelmoral ist ein Alltagsthema. Eltern, die die Bildschirmzeit ihrer Kinder beschränken, aber selbst am Abend stundenlang vor dem Fernseher sitzen oder Leute, die sich auf der Arbeit über ihren ungeduldigen Chef ärgern, aber auf der Heimfahrt wutentbrannt hupen, wenn jemand an der Ampel den Motor abgewürgt hat, sind nur zwei Beispiele.

Letztes Mal ging es um eine wichtige Voraussetzung der Goldenen Regel: einen guten und gesunden Umgang mit sich selbst. Wer andere gut behandeln will, muss damit bei sich selbst anfangen.

Heute geht es um das umgekehrte Problem: Misst man insgeheim mit zweierlei Maß: einem für sich und einem für andere? Hier kommt die Tendenz in den Blick, seinen Mitmenschen mit einer Anspruchshaltung und hohen Maßstäben zu begegnen. Das ist die Wurzel von Doppelmoral: Man verlangt mehr, als man selbst zu geben bereit ist.

So ein doppelter Maßstab ist vielleicht typisch Mensch - aber nicht typisch Gott. Besonders deutlich wird das in Matthäus 7: „Ihr sollt andere nicht verurteilen, damit Gott euch nicht verurteilt. Denn das Urteil, das ihr fällt, wird euch treffen. Und der Maßstab, den ihr an andere anlegt, wird auch für euch gelten.“ Das ist Fairness: Mit unseren Urteilen, Bewertungen und Anforderungen legen wir den Maßstab fest, der auch an uns selbst angelegt wird.

In anderen Worten: Wenn ich es okay finde, ein Telefonat abzusagen, weil ich zu müde bin, jemandem unfreundlich über den Mund fahre, weil ich mich geärgert habe oder meine Bilder für Instagram bearbeite, weil ich bei anderen gut ankommen will, kann ich mich später nicht über kurzfristige Absagen, eine unfreundliche Reaktion oder „Fake-Bilder“ anderer echauffieren.

Das Stichwort dazu ist Integrität: Stimmen meine Ansprüche anderen gegenüber mit meinen Ansprüchen an mich selbst überein?

Impulse zum Weiterdenken

1. Fällt dir eine Situation aus der letzten Woche ein, in der du an andere einen höheren Maßstab angelegt hast als an dich selbst? Wenn nicht, achte mal die nächsten Tage darauf!

2. Bitte Gott darum, dir Lebensbereiche zu zeigen, wo du dir selber Sonderbehandlung gibst, aber anderen gegenüber ungeduldig und fordernd bist.

3. Wie kannst du diese Lebensbereiche auf eine Linie bringen? Was wäre ein besserer Maßstab?

Die Heilige Schrift

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Über diesen Leseplan

Golden Rule: Kompass für schwierige Zeiten

Die Goldene Regel ist eine „Faustregel“ des Glaubens. Einfach genug, dass jeder sofort damit anfangen kann, sie in die Tat umzusetzen. Gleichzeitig ruht in ihr die Kraft, die Welt zu verändern. Wie du dich ganz persönlich mit der Goldenen Regel auf den Weg machen kannst - darum geht es hier. Zum Anhören und Selberlesen.

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Wir möchten uns bei Compassion Deutschland für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: https://compassion.de