Nur ein Hochzeitstext?

Lies zuerst 1. Korinther 13

Hast du deinem besten Freund schon mal gesagt, dass du ihn liebst? Wenn du nicht in ihn verliebt bist, würdest du das Wort „Liebe“ vermutlich nicht in den Mund nehmen. Du würdest vielleicht von Sympathie, eventuell noch Zuneigung sprechen, aber Liebe? Man liebt seinen Partner und seine Familie, aber doch nicht seine Freunde! Oder?

Die Bibel sieht das anders, denn bei ihr fällt unter Liebe nicht nur die romantische Liebe („eros“), sondern auch die Nächstenliebe oder eben auch die Freundesliebe. Die Bibel spricht in diesen Fällen von „agape“ und „philia“. Für Gott gibt es also offensichtlich Dimensionen von Liebe, die im Deutschen bei dem auf die Partnerschaft fokussierten Begriff nicht enthalten sind. Diese Eindimensionalität spiegelt sich in der Tatsache wider, dass die Bibel ausgerechnet in dem Text, der so gerne auf Hochzeiten vorgelesen wird, nicht von „eros“ spricht, sondern von „agape“. An dieser Stelle geht es nicht um Schmetterlinge im Bauch, sondern um eine Grundhaltung. Nicht die gegenseitige Liebe zweier Menschen steht im Mittelpunkt, sondern die dienende Liebe, die sich anderen zuwendet.

Jesus hat diese dienende Liebe mit Seinem ganzen Leben verkörpert. Er ist auf die Welt gekommen, um uns zu retten, die Bibel spricht von unzähligen Menschen, die Er von körperlichen und seelischen Leiden geheilt hat. Aber Er war nie verheiratet, obwohl Er ständig davon gesprochen hat, dass wir einander lieben sollen. Warum? Weil die Liebe, die Er im Sinn hatte, größer und allumfassender war. Wir sollen nicht nur die Menschen lieben, die unsere Gefühle erwidern, sondern wir sollen eine Grundhaltung entwickeln, die von Liebe geprägt ist.

Liebevoll auf Menschen zuzugehen, die es nicht verdient haben, kostet uns Überwindung. Aus menschlicher Sicht klingt es widersprüchlich und selbstzerstörerisch, besonders wenn unsere Erfahrung uns gelehrt hat, dass unser Gegenüber uns ständig verletzt. Außerdem ist unsere Fähigkeit, andere Menschen zu lieben, begrenzt. Jesu Liebe hingegen ist unendlich. Wenn wir in Seiner Liebe bleiben, füllt Er uns immer wieder auf, verändert unsere Perspektive und gibt uns ein weiches Herz. Wir müssen keine Übermenschen werden, die immun gegen böse Worte oder herzloses Verhalten sind. Unsere Aufgabe besteht lediglich darin, Jesu Liebe durch uns hindurchfließen zu lassen. Dadurch leuchten Sein Licht und Seine Liebe in unseren Alltag hinein und bringen ein Stück Himmel auf die Erde.

Next Step: In welchem Lebensbereich wünschst du dir mehr Liebe für Andere? Schreib es dir konkret auf und bitte Jesus, dir dabei zu helfen, dir Seine göttliche Liebe in dein Herz zu schreiben.