Die Armut, die reich macht

Glücklich sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind, denn ihnen gehört Sein himmlisches Reich. Matthäus 5,3

Einführung

Mike Vetrone war ein ehemaliger Drogenkurier der Mafia, der heroinabhängig war. Er fühlte sich einsam, wurde ständig mit dem Tod bedroht und war es irgendwann leid, wegzulaufen. Der Gedanke, dem Ganzen ein Ende zu setzen, wurde stark. An einem wolkenverhangenen Morgen in Südflorida ging Mike bei seinem Lieblingscafe vorbei, um sich ein letztes Frühstück zu holen. Zurück in seiner Wohnung schaltete er auf der Suche nach Gesellschaft den Fernseher ein. Es kam ein Fernsehprediger, der sagte: „Das Leben hat die Angewohnheit, dich am Kragen zu packen und dich in die Knie zu zwingen.“

Mike drehte lauter.

„Es gibt eine Kette, die jede Seele fesselt“, rief der Prediger, „und diese Kette ist die Sünde, eine Sucht, von der uns nur der Tod und die Auferstehung Jesu befreien kann“. Als der Fernsehprediger die Zuschauer aufforderte, Jesus anzunehmen, ertappte sich Mike plötzlich dabei, wie er den Fernseher anschrie: „Ja!“ In diesem Moment fühlte er sich nicht mehr alleine.

Mike stand nicht vor dem Ende seines Lebens, sondern vor einem neuen Anfang.

Erkenntnis

Wenn wir unsere geistliche Armut erkennen, sind wir bereit, die Reichtümer des Königs zu empfangen. Das Reich Gottes ist nicht für die Habgierigen, sondern für die Zerbrochenen - für diejenigen, die am Ende ihrer selbst sind und mit leeren Händen vor Gott treten.

Erläuterung

Der Ausdruck „Himmelreich“ kommt im gesamten Matthäus-Evangelium vor und ist im Allgemeinen ein Synonym für das „Reich Gottes“. Er beschreibt das wahre, friedliche, reine und freudige Leben, das in der Gemeinschaft mit Gott verwirklicht wird. Solche Segnungen stehen unseren Götzen, den Göttern der Bequemlichkeit, des Erfolgs und des Nationalstolzes, gegenüber und versprechen etwas viel Größeres. In der Tat sind die Götzen nur die profane und verdrehte Parodie, von der das Reich Gottes die befriedigende Wirklichkeit ist. Deshalb formuliert Jesus Seine Seligpreisungen mit Bezug auf das Reich Gottes: „Glücklich sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind, denn ihnen gehört Sein himmlisches Reich.“ (Matthäus 5,3)

Beachte, wie Jesus das Himmelreich als „ihr Reich“ beschreibt. Die Stellung dieses Wortes am Anfang des Satzes vermittelt den Eindruck, dass das Reich für diese besondere Gruppe bestimmt ist; für die Armen im Geiste, die Ausgegrenzten und Vergessenen. Es ist nicht für diejenigen, die mit ihrem Leben zufrieden sind und es immer unter Kontrolle haben. Es ist nicht für diejenigen, die an sich selbst glauben, die die natürliche Fähigkeit haben, von Erfolg zu Erfolg zu schreiten. Wie Martin Luther auf seinem Sterbebett verkündete: „Wir sind alle Bettler; das ist wahr.“

Umsetzung

Viele Zeitgenossen Jesu erwarteten einen Befreier wie Josua oder David, einen militärischen Befehlshaber, der die Römer besiegen und ein irdisches Reich errichten würde. Stattdessen wurde Er als Freund der Steuereintreiber bekannt, ein Kreis von Verrätern, die sich mit dem politischen Feind verbündeten.

Nach dem Beispiel unseres Erlösers müssen wir uns nicht immer verteidigen oder das letzte Wort haben. Christen, die arm im Geiste sind, können damit leben, verleumdet und missverstanden zu werden. Wir können wie Jesus vor Herodes Antipas sein: schweigend. Diese Armut ist wichtig, wenn wir versucht sind, unseren „Feind“, der in einer sozialen oder politischen Frage anders denkt, zurechtzuweisen.

Wie wirst du die Armut des Geistes verkörpern, selbst mit denen, die mit dir zu streiten versuchen?