Ein Gott, der mich siehtBeispiel

Perspektivwechsel

Von Hagars persönlichen Überzeugungen erzählt uns die Bibel nichts. Nur, dass sie eine ägyptische Magd war (1. Mose 16,1). Man kann also vermuten, dass sie mit vielen Göttern aufgewachsen ist, die nichts mit dem Gott zu tun haben, den wir aus der Bibel kennen. Seit 10 Jahren lebt sie nun unter den Kanaanitern und hat sicherlich schon einiges von deren Gott gehört. Eine Formulierung lässt aber vermuten, dass sie bis dahin keine persönliche Beziehung mit Ihm hatte:

Da rief Hagar aus: „Ich bin tatsächlich dem begegnet, der mich sieht!” Darum nannte sie den Herrn, der mit ihr gesprochen hatte: „Du bist der Gott, der mich sieht.” 1. Mose 16,13

Sie kannte keinen Namen für diesen Gott, daher gibt sie Ihm selbst den Namen „Du bist ein Gott, der mich sieht“.

Hagar erkennt Gott in der Wüste. Sie begegnet Gott. Und vielleicht war es für sie sogar nötig, zuerst in der Wüste zu sein, bevor sie Gott begegnen konnte. Gott nutzt unsere Wüstenzeiten. Sie sind für Gott immer auch Begegnungsräume. Es sind die Zeiten, in denen Er Begegnung und Veränderung schafft. Das ist oft schmerzhaft, aber immer gut für uns - auch wenn wir das häufig erst im Nachhinein verstehen.

Doch selbst in der Wüste versorgt Gott - ganz praktisch und auch seelsorgerlich! Er schenkte Hagar eine Quelle, an der sie sich stärken konnte. Nach der Begegnung mit dem Engel geht sie getröstet, gestärkt und mit einem riesigen Versprechen wieder zurück zu Abram. Ihr Blick wurde erneuert: Er fiel nun nicht mehr auf ihre Not, sondern auf den, der sie zuerst gesehen hatte.

Gebet: Vater, ich danke Dir, dass Du mich versorgst und mir immer wieder begegnest. Vater, ich möchte auf Dich schauen und mein Leben so sehen, wie Du es siehst. Führe mich und verändere mich, so wie Du es für richtig hältst. Amen.