Liebe - Ein neues Gebot. Eine Reise durch den PhilipperbriefBeispiel

Philipper 4,1-5

Das soll also eure Einstellung sein, liebe Freunde. Haltet daher treu zum Herrn! Ihr seid doch meine Geschwister, die ich liebe und nach denen ich mich sehne; ihr seid meine Freude und mein Siegeskranz, der Lohn für alle meine Mühe! Ich ermahne Evodia, und ich ermahne Syntyche, ihre Unstimmigkeiten beizulegen und sich ganz auf das gemeinsame Ziel auszurichten; sie gehören ja beide dem Herrn. Und dich, meinen treuen Weggefährten, bitte ich, ihnen dabei zu helfen. Schließlich haben diese beiden Frauen Seite an Seite mit mir für die Sache des Evangeliums gekämpft - sie und Klemens und meine übrigen Mitarbeiter, deren Namen im Buch des Lebens stehen. Freut euch, was auch immer geschieht; freut euch darüber, dass ihr mit dem Herrn verbunden seid! Und noch einmal sage ich: Freut euch! Seid freundlich im Umgang mit allen Menschen; ihr wisst ja, dass das Kommen des Herrn nahe bevorsteht.

Noch einmal: Freut euch...

„Freut euch, und nochmals sage ich: Freut euch!“ Paulus wiederholt diese Worte wieder und wieder. In diesem kurzen Brief verwendet Paulus das Wort „sich freuen" öfter als in seinen drei längsten Briefen zusammen (Römer und 1. und 2. Korinther). Aber während seiner Zeit im Gefängnis wäre Freude nicht sein natürliches Empfinden gewesen. In 2. Korinther 1 schreibt er, dass er einmal so entmutigt war, dass er jede Hoffnung aufgegeben hatte. Da lernte er, noch mehr auf den Gott zu vertrauen, der die Toten auferweckt. Und dann schrieb er wieder voller Freude, manchmal ein bisschen „provozierend“, aber immer froh und fordert auch uns auf, uns zu freuen.

Hier der Kommentar eines Historikers: „Oft wird das Wort hier mit ‚sich freuen' übersetzt. Wir verstehen dieses Wort heute normalerweise so, dass es um etwas geht, das im Inneren des Menschen geschieht, ein Gefühl der Freude, das in ihm aufsteigt und ihn von innen heraus glücklich macht. All das ist wichtig und in der Aufforderung des Paulus enthalten, aber in seiner Lebenswelt und Kultur hätte dieses Freuen eine öffentliche Feier bedeutet. Überall in der damaligen Welt, in Ephesus, Philippi, Korinth und anderswo wurden große Feste, Spiele und Veranstaltungen organisiert, um die Götter und Städte zu feiern, nicht zuletzt den neuen „Gott" Cäsar selbst. Warum sollten die Anhänger von König Jesus nicht ausgelassen feiern? Das ist nur angemessen und Jesus als Herrn zu feiern, ermutigt und stärkt die Treue und den Gehorsam Ihm gegenüber." (NT Wright, Paul for everyone, eigene dt. Übersetzung)

Feiere König Jesus - nicht nur im stillen Kämmerchen, sondern gemeinsam mit anderen. Lade offen dazu ein. Der Heilige Geist stärkt dich, wenn du mit anderen zusammenkommst und Gott groß machst. Er ermutigt dich dadurch, eine Kultur des Himmels zu leben. Das ist einer der Gründe, warum das Zusammenkommen am Sonntag im Gottesdienst so wichtig ist.

In der Kultur des Himmels sind alle Menschen gleichwertig - Frauen wurden zu Leitern in der Gemeinde und zu Mitarbeitern von Paulus. Diese Kultur eint Menschen, weil sie die Kultur von Gottes liebendem Reich ist. Paulus verschweigt nicht, dass es offensichtlich auch Spannungen in der damaligen Gemeinde gab. Wie damit umgehen? Paulus fordert die Beteiligten auf, „sich ganz auf das gemeinsame Ziel auszurichten“. Auch hier gilt, was wir bereits in Philipper 2,2-4 gelesen haben. Denn der König, den wir feiern, ist „demütig und sanftmütig“.

Frage zum Nachdenken

Mit welcher Haltung bin ich beim Gottesdienst dabei?

Gebet

Herr Jesus, wir sind Deine Kirche. Heiliger Geist, stärke uns, sichtbar zu feiern und unsere Freude auszudrücken. Benutze uns, um andere mit Deiner Sanftmut zu erreichen. Amen.