Advent: Weihnachten im Chaos neu entdeckenBeispiel

Voller Hoffnung warten

Die Adventszeit umfasst die vier Wochen vor Weihnachten und ist eine Zeit, die unsere Herzen auf die Feier der Geburt Jesu vorbereiten soll. In der ersten Adventswoche konzentrieren wir uns auf die Hoffnung.

Hoffnung bedeutet warten zu müssen. Hoffnung erfordert Geduld.

Der Herr ist gut zu denen, die auf ihn warten
und ihn suchen.
Deshalb ist es gut, still zu werden
und auf die Befreiung durch den Herrn zu warten.
– Klagelieder 3,25-26 (NeuesLebenBibel)

Das Wort, das in diesen Zeilen mit „warten“ übersetzt wird, ist das hebräische Wort qavah. Es wird manchmal auch mit „hoffen“ oder „harren“ übersetzt. Seine wörtliche Übersetzung laut Strong's Exhaustive Concordance of the Bible ist „zusammenbinden (eventuell durch verdrillen)“ und wird abgeleitet von dem Wort für Schnur.

Das Wort steht im Wesentlichen für das Gefühl der Vorfreude, das man hat, wenn man darauf wartet, dass etwas Erfreuliches passiert. Qavah kann man mit der angenehmen Anspannung vergleichen, die man spürt, wenn man sich an einem Seil festhält, das jemand anderes fest im Griff hat und uns damit sichert. Ich stelle mir ein starkes, geflochtenes Seil vor, das uns an Gott festbindet.

Stell dir vor, was passiert, wenn du das Seil loslässt oder es nicht mehr unter Spannung steht. Keine Sicherung mehr. Keine Hoffnung mehr.

Mit anderen Worten: Wir müssen für die Hoffnung auch selbst aktiv werden.

Ruhiges Warten mag nicht nach Aktivität klingen. Für jemanden wie mich (der alles perfekt plant) scheint Warten sogar völlige Untätigkeit zu sein. Doch genau so sollen wir unsere Hoffnung leben: Indem wir ganz bewusst geduldig warten.

Ruhiges Warten ist unmöglich, solange wir hektisch von einem Ort zum anderen unterwegs sind, und die Weihnachtszeit mit Backen, Einkaufen, Singen und Essen ausfüllen.

Ruhiges Warten erfordert Zeit, einen Ort, an dem wir nicht gestört werden, und ein offenes Ohr, um die Schritte zu erkennen, die Gott an diesem Tag für uns vorgesehen hat, anstatt auf eigene Faust loszurennen.

Gott hat versprochen, uns zu stärken, während wir geduldig und voller Vorfreude warten…

Doch die, die auf den Herrn warten [qavah],
gewinnen neue Kraft.
Sie schwingen sich nach oben wie die Adler.
Sie laufen schnell, ohne zu ermüden.
Sie gehen und werden nicht matt.
– Jesaja 40,31 (NeuesLebenBibel)

Noch bevor du in dieser Adventszeit damit anfängst aufzuschreiben, was du alles erledigen musst, lade ich dich dazu ein, dir Zeit zu nehmen, um in Ruhe zu warten. Nimm dir bewusst ein paar stille Augenblicke heraus, um nach Ihm zu suchen. Setze dich in einen bequemen Sessel und führe jeden Tag ein paar Minuten lang ein persönliches Gespräch mit Gott. Halte dich an dem Seil der Hoffnung fest und spüre, wie es sich anfühlt, wenn Er das andere Ende festhält.