5 Tage über die Liebe: Bibelstudium mit LogosBeispiel

Ein neues Herz

 „Liebe deine Feinde“ sagte Jesus.

Ich habe festgestellt, dass es nicht so einfach ist, dieses Gebot kleinen Kindern zu erklären, zumindest den meinen. Sie kommen immer mit demselben sorgfältig erdachten Gegenargument: „Aber er hat mich geschlagen!“

Erwachsene und sogar Nationen verwenden im Prinzip die gleiche Logik wie meine Kinder. Doch christliche Erwachsene gehen da ein wenig ausgeklügelter vor. Anstatt das Gebot der Feindesliebe mit dem Hinweis auf die schrecklichen Aggressionen ihrer Feinde abzulehnen, definieren sie das Gebot Jesu neu. Um es handhabbarer zu machen senken sie die Messlatte. „Klar“, sagen sie, „hier kann sich Liebe nicht auf meine Gefühle beziehen, sondern auf meine Entscheidungen; was Jesus hier fordert, ist, dass ich meinen Feinden Gutes tue, egal was ich dabei fühle.“

Wir haben gerade vier Tage damit verbracht, uns Bibelstellen anzusehen, die zeigen, wie unglaubwürdig es wäre, das Problem der Feindesliebe frei von Gefühlen zu lösen.

Können wir nach alledem behaupten, es ist leichter, unsere Feinde zu lieben als „Gott unsern Herrn mit ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben?“ Mit ganzem Herzen? Kannst du ungelogen von dir sagen, dass es dir gelingt? Ich kann es nicht.

Kannst du behaupten, es ist leichter, deine Feinde zu lieben als „deinen nächsten wie dich selbst?“ Ich weiß nicht, wie es euch YouVersion-Usern geht, aber ich finde die Messlatte ziemlich hochgelegt. Es gibt Zeiten, in denen ich meiner Frau und meinen Kindern die gleiche Liebe und Aufmerksamkeit schenke, die ich natürlicherweise mir selbst gönne, aber diese Zeiten sind selten. Die meiste Liebe, die ich gebe, muss ich zugeben, geht an die Nummer eins.

Die „starke Liebe zu Gott an erster Stelle und an zweiter Stelle folgend die Liebe zu meinen Mitmenschen, die genauso groß sein soll wie für mich selbst“, sind wie Stabhochsprunglatten bei einer „Riesenolympiade“. Ich glaube, wenn ich die Augen kneife, kann ich die Messlatte ganz oben in den Wolken gerade noch erkennen, aber mir ist klar, dass ich so hoch nie springen werde.  Ich kann es noch so oft versuchen, ich muss dorthin getragen werden.

Seit frühesten Tagen werden unsere Herzen von der Sünde angezogen. Im Psalm 51 schiebt David in seinem bekannten Geständnis die Schuld für seine Vergewaltigung und den Mord nicht auf seine Umwelt („Sie hat mich doch verführt!“), sondern bezeichnet sie als angeboren: „In Schuld bin ich geboren und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.“ (Psalm 51,7 SCH2000).

Das christliche Herz spricht mit David: „Ich will lieben, was Gott fordert, zu lieben, und so stark, wie Er es fordert, dass ich liebe. Ich will diese Liebe – oder zumindest will ich sie wollen – aber ich werde es nie schaffen! Ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich jemals aus dieser Gefangenschaft befreien?“ (Römer 7,24)

Siehst du das genauso? Das ist Demut und dazu habe ich eine gute Nachricht: Die Bibel sagt, dass Gott den Demütigen Gnade gibt. (1 Petrus 5,5)

In Psalm 51 offenbart Gott uns gnädig das Ausmaß Seiner Macht über sündige Menschen. Du wirst ermutigt, zu beten. Folge dem Beispiel Davids. Bete nicht nur „Entsündige mich mit Ysop, so werde ich rein“, sondern vielmehr „Erschaffe in mir ein reines Herz, o Gott.“ 

Wenn du das Liebesgebot der Bibel abmilderst, um es leichter handhaben zu können, beraubst du Gott Seiner größten Machtdemonstration, der Möglichkeit, neue Herzen zu schaffen. Die Verheißung des Neuen Bundes lautet, dass er Seinem Volk neue Herzen geben wird (Hesekiel 36,24ff; Jeremia 31,31ff), dann werden sie lieben, wie Gott es geboten hat.

Wenn du Gott oder deinen Nächsten nicht so lieben kannst, wie Er es geboten hat, bitte Ihn um das Gleiche, was David erbat – lies nach in Psalm 51.

Bibelstudium

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