Liebe wie JesusBeispiel

Wie Jesus zu lieben IST Jesus lieben

Als wir begannen, Pflegekinder aufzunehmen, nahmen wir an einer Weihnachtsfeier für Pflegefamilien teil, die von einer Kirche veranstaltet wurde, die wir noch nie besucht hatten und zu deren Konfession wir nicht gehörten. Ich verbrachte die gesamten zwei Stunden damit, die Tränen zurückzuhalten und zu versuchen, mich zusammenzureißen. Wo ich auch hinschaute, sah ich Jesu Gesicht in der Menge.

Schon bevor wir mit unseren Kindern hineingingen, trafen wir eine Freundin, die uns in den Parkplatz eingewiesen hatte. Da war Er – in ihren Armen, schön eingekuschelt in eine Babytrage, als ein kleines Mädchen, das abhängig von Methamphetamin, Kokain, Xanax und einer weiteren Droge war, an die ich mich nicht erinnern kann. Und direkt vor der Tür war Er wieder – eine ganze Schar von Freiwilligen, die uns herzlich begrüßten und sich drängelten, um uns gefüllte Weihnachtsstrümpfe und Namensschilder auszuhändigen, statt ihren letzten Samstag vor Weihnachten mit Shopping und Besorgungen zu verbringen. Dann war Er hinter uns. Eine Mutter, ein Vater und, kein Scherz, sechs Pflegekinder im Schulalter. Die meisten mit starken Brillen oder Beinschienen. Alle mit sauberen Kleidern und zufriedenem Lächeln. Er war ein Rotschopf, der mir stolz das Lego-Set zeigte, das Er von einem namenlosen Kirchenmitglied, das keinen Dank erwartete, bekommen hatte. Und Er war zugleich der Vater, der behutsam einem Jungen im Rollstuhl den Speichel abwischte, als auch der Junge mit dem frisch getrockneten Gesicht, der nur reagieren konnte, wenn Er seinem Vater direkt in die Augen sah. Er war auch die gesprächige Frau, die ein großes gesundes Baby auf der Hüfte trug, und auch der Knirps, der an ihren Beinen hing. Und eine ältere Dame, die in Gebärdensprache zu zwei kleinen Jungs mit einem Cochlea-Implantat am Ohr sprach. Und ein cooler Opa mit Weihnachtsmannmütze, der mit Rudolph und Jingle Bells ein gemeinsames Weihnachtsliedersingen anstimmte, um den Kindern die Nervosität zu nehmen. Auf der Heimfahrt, den Kofferraum voll mit gespendeten Lebensmitteln und Geschenken, wurde mir klar, die zwei kleinen Schwestern, die mit uns heute Abend nach Hause fuhren, auch das war Er. Er war sogar meine Familie. Wir waren Jesus und wir liebten Jesus zugleich. Jesus war einfach überall, wo ich hinsah. In den Liebenden und den Geliebten.

Im heutigen Abschnitt gibt Paulus der Kirche den Hinweis, so zu leben, wie es diese Feier beispielhaft veranschaulichte, dass Gleichheit herrscht. Dass wir dies alles sind, nicht nur Seine Hände und Füße, zuweilen auch Sein Gesicht, Sein fühlbarer, wahrnehmbarer Körper. Doch wenn wir uns nicht erlauben, knietief in die Sorgen, Notlagen und Schmerzen, die Armut, Gebrochenheit und Einsamkeit einzusteigen, werden wir es nicht fühlen, und so etwas wie die Kinder deiner Gemeinde, die Weihnachten ohne Familie verbringen, wird nicht einmal dein Herz berühren, weil du keinen ihrer Namen kennst. Solange du nicht in ihre Augen siehst, wirst du die Freude, Jesus Christus von Angesicht zu Angesicht auf dieser Seite des Himmels zu sehen, nie kennen.

Doch es lohnt sich. Er ist unvorstellbar, atemberaubend schön. Er ist ehrfurchtgebietend und majestätisch und herrlich und strahlend. Und das sind mehr als genug Gründe, um so zu lieben wie Jesus – mit allem, was in uns ist.

Kendra Golden
Life.Church Creative Media Team