Richte dein Herz neu aus: 10 Tage im Kampf gegen die SündeBeispiel

Die Ursache der Sünde ist nicht die Versuchung

Ich wuchs mit dem Gedanken auf, dass die Ursache der Sünde die Versuchungen sind. In meinem Alltag, wenn ich meinen Geschäften nachging, tauchte ständig die Versuchung auf: Ein hübsches Mädchen war in Sichtweite, ein Freund machte einen schmutzigen Witz, eine Kopie der Prüfung für die nächste Woche fiel mir in die Hände. Es war meine Pflicht, der Versuchung zu widerstehen, „nein“ zu ihr zu sagen oder der Versuchung überhaupt aus dem Weg zu gehen. Versuchung war der Feind, und die Niederlage war die Sünde.

Aber der Kern des Problems ist nicht die Versuchung. Das wahre Problem liegt in unserem Herzen, wo unsere Wünsche beheimatet sind. 

Die Versuchung kann es nicht geben, wenn nicht zuerst ein Verlangen in unserem Herz besteht. Du kannst nicht zu etwas verleitet werden, was du dir nicht vorher wünschst.

Die Bibel lehrt, dass unser eigenes Verlangen die Versuchung hervorruft, „sondern jeder Einzelne wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde gereizt und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.“ (Jakobus 1,14–15 SCH2000). Wann tritt aber die Versuchung auf? Nachdem uns die Begierden gelockt haben. Versuchungen erzeugen keine Begierden, sondern Begierden erzeugen Versuchungen.

Versuchung existiert nur dort, wo unsere Wünsche diese erzeugen. Ich kann dich nicht dazu verführen, Beton zu essen, wenn vorher bei dir nicht bereits ein Verlangen danach besteht. Da du aber weißt, dass das Verzehren von Beton nicht nur unangenehm, sondern auch schädlich für deinen Körper wäre, würde die Versuchung niemals gelingen. Tatsächlich wäre es falsch, das überhaupt eine Versuchung zu nennen. Ohne vorheriges Verlangen gibt es keine Versuchung.

Alle Versuchungen zeigen uns nur die Möglichkeit auf, bereits bestehende Wünsche zu erfüllen. Denke an die bekannte gedankliche Anfechtung von Versuchern: „Du weißt, dass du es willst.“ Versuchungen halten uns den Gegenstand unserer Begierde vor Augen und versuchen, ihn uns noch begehrenswerter zu machen.

Nur wenn wir uns auf unsere inneren Wünsche anstelle der äußeren Versuchungen konzentrieren, können wir uns tiefer mit der Sünde auseinandersetzen. Nur wenn wir darauf schauen, was wir wollen, und nicht nur darauf, was wir tun, kommen wir dem Ort näher, wo der Kampf gegen die Sünde wirklich stattfindet. 

Und wie findet nun diese Veränderung auf einer tieferen Ebene statt? Wie verwandeln wir die Wünsche unseres Herzens? Wie wir vorher bereits gelernt haben, kann unser Herz nur durch das Evangelium verändert werden. Erfreue dich an Jesus, und Er wird dein Herz verändern. 

Nur unser Herr Jesus Christus kann diese Veränderung bewirken. So befolgen wir das Wort von Jakobus an einer späteren Stelle seines Briefes: „Sucht die Nähe Gottes, dann wird er euch nahe sein ...“ (Jakobus 4,8 HfA).