Geistlicher Missbrauch in der KircheSample

Manipulation, Kontrolle und Herrschaft: Die Wurzeln der Hexerei

Die Hexerei beruht auf drei grundlegenden Wurzeln: Manipulation, Kontrolle und Herrschaft. Diese drei Elemente, die subtil als Praktiken der Betreuung oder spirituellen Begleitung getarnt sind, können Gläubige von ihrer direkten Beziehung zu Gott ablenken und sie unter einen ungesunden menschlichen Einfluss stellen. Auch wenn sie manchmal unbewusst praktiziert werden, tragen diese Verhaltensweisen dazu bei, eine Atmosphäre der Abhängigkeit und Unterwerfung zu schaffen, in der der Gläubige nach und nach seine geistliche Autonomie verliert.

Wenn wir von Manipulation sprechen, tritt sie oft unter irreführenden spirituellen Begriffen wie „Test“ oder „Prüfung“ auf. In manchen Gemeinden stellen die Leiter die Gläubigen „auf die Probe“, um ihre Treue zu beweisen, aber einige dieser Ansätze sind nicht von Gott inspiriert. Im Gegenteil, sie reduzieren die Beziehung zwischen dem Gläubigen und Gott auf eine Form der blinden Unterwerfung gegenüber dem Leiter, der als Vermittler fungiert. In Wirklichkeit bringt diese Praxis den Leiter in eine Kontrollposition, die den Gläubigen daran hindert, einen persönlichen und lebendigen Glauben zu erfahren.

Kontrolle, die zweite Wurzel dieser Hexerei, nimmt oft die Form eines Abhängigkeitsverhältnisses zu einem „spirituellen Vater“ an. Das Konzept des geistigen Vaters ist zwar in der Bibel begründet, kann jedoch pervertiert werden, wenn es dazu benutzt wird, eine enge Kontrolle zu etablieren. In manchen Kontexten wird der geistliche Vater als der einzige Kanal gesehen, durch den Gott sich ausdrücken kann, wodurch das persönliche Zuhören des Gläubigen auf die Stimme des Leiters beschränkt wird. Diese Dynamik kann sogar dazu führen, dass Gott der Vater als „Großvater“ betrachtet wird, da die direkte Beziehung zu Ihm ständig durch diesen Führer vermittelt wird. Eine solche spirituelle Kontrolle entfernt von der Einfachheit der Beziehung zu Gott und bringt die Gläubigen in eine psychologische und emotionale Abhängigkeit.

Was die Herrschaft betrifft, so versteckt sie sich oft hinter dem Ausdruck „geistliche Autorität“. Obwohl geistliche Autorität legitim und notwendig ist, um die christliche Gemeinschaft zu betreuen und zu leiten, wird sie problematisch, wenn sie eingesetzt wird, um Infragestellung oder Opposition zu verhindern. In solchen Fällen wird dem Gläubigen das Recht, zu unterscheiden oder zu hinterfragen, verweigert, da er sonst der Rebellion oder des mangelnden Glaubens beschuldigt wird. Diese Art von Autorität baut nicht auf, sie versklavt; sie hält die Seele gefangen und beraubt den Gläubigen der Freiheit in Christus. Ich erinnere daran, dass der Apostel Paulus die Galater vor dieser Art von Einflussnahme warnte, indem er sagte: „O törichte Galater! Wer hat euch verhext, vor deren Augen Jesus Christus in eurer Mitte als gekreuzigt dargestellt worden ist?“ (Galater 3:1). Hier zeigt er, dass missbräuchliche Leiter tatsächlich Gläubige „verhexen“ können, indem sie ihnen religiöse Lasten aufbürden, die sie von der Wahrheit des Evangeliums abbringen.

Diese Praktiken, die aus Manipulation, Kontrolle und Herrschaft entstehen, zielen letztlich darauf ab, den Gläubigen ihrer Freiheit in Christus zu berauben. Sie führen eine Hierarchie ein, in der menschliche Autorität an die Stelle göttlicher Autorität tritt, und versetzen die Gläubigen in eine entfremdende Abhängigkeit. Die wahre geistliche Führung in der Kirche ist eine, die die Freiheit in Christus und das persönliche Hören auf den Heiligen Geist nährt, ohne sich selbst an seine Stelle zu setzen.

Jérémy Pothin