Arbeit mit Vision: Biblische Perspektiven für den Alltag im BerufSample
Tag 3: Erst die Arbeit, aber dann auch das Vergnügen (Sprüche 10,5; Sprüche 24,27; Sprüche 13,4; Prediger 5,17-19; Prediger 3,12-13)
Kennst du das Sprichwort „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“? Bevor man sich auf die Couch legt und Serien schaut, erst einmal Ordnung schaffen. Vor dem Urlaub alle Punkte auf der To-Do-Liste im Büro abarbeiten. Noch ein bisschen an der Steuererklärung oder der Seminararbeit weitermachen, bevor es zum Essen in die Stadt geht. Erst, wenn alles erledigt ist, kann man sich auch mal etwas gönnen. Vergnügen ohne Arbeit, ein Leben im Schlaraffenland, wo einem die gebratenen Hähnchen in den Mund fliegen und Milch und Honig fließen, gibt es in der Bibel nicht.
Vergnügen ohne Arbeit ist auch kein christliches Ideal. Die Sprüche warnen immer wieder davor, die nötige Arbeit zu vernachlässigen, und loben im Gegensatz dazu Fleiß und Engagement: „Wer im Sommer sammelt, der ist klug; wer aber in der Ernte schläft, wird zuschanden.“ (Sprüche 10,5) „Tu die Arbeit, die draußen auf dich wartet! Bestell dein Feld, sodass du zu essen hast!“ (Sprüche 24,27) Am Ende harter Arbeit stehen dann erfüllte Wünsche und Lebensfreude: „Ein Fauler will dies und das, doch umsonst. Was Fleißige sich wünschen, bekommen sie auch.“ (Sprüche 13,4)
In der Praxis kann einen das Prinzip „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ aber in eine Sackgasse führen. Will man erstmal die gesamte Arbeit abschließen, und verlegt Genuss und Erfüllung auf später, z.B. in die Rentenzeit, wettet man auf eine unsichere Zukunft. Wer weiß schon, wie die Weltlage dann aussieht, oder ob man gesund ist. Und die Lektion von Sisyphus war ja, dass Arbeit eigentlich nie so wirklich aufhört. Will man also alles schaffen, bevor man genießt, kann man lange warten.
Der Prediger hat ja gefragt, welchen Lohn wir von unserer Mühe haben. In Gedankenexperimenten spielt er mit verschiedenen Optionen: Überfluss, Reichtum, Weisheit und Wissen – alles in letzter Konsequenz nichts wert. Er kommt zu einer überraschenden Antwort: „Es ist ein echtes Glück, zu essen, zu trinken und das Leben zu genießen. Das ist der Ausgleich für die ganze Arbeit, mit der sich der Mensch unter der Sonne abmüht.“ (Prediger 5,17-19) Bei solchem Genuss, der nichts mit einem opulenten Lebensstil in Saus und Braus zu tun hat, sondern eher das Zusammensitzen mit Freunden, ein schönes Glas Wein, einen Konzertabend oder eine Auszeit in den Bergen meint, handelt es sich um nichts weniger als ein Gottesgeschenk: „Wenn einer zu essen und zu trinken hat und sich über die Früchte seiner Arbeit freuen kann, ist das Gottes Geschenk.“ (Prediger 3,13)
Bei den Genussmomenten, die im Alltag immer mal wieder aufblitzen und eine Freudenquelle sind, handelt es sich um nichts weniger als ein Geschenk Gottes, ein Zeichen, dass Gott uns sieht und segnet. Ein Hoffnungshorizont, der uns Mut machen darf.
Diese Genussmomente sollen wir auch nicht auf später aufschieben. Gegen Ende seines Buches schreibt der Prediger Kohelet: „Du junger Mensch, genieße deine Jugend und freu dich in der Blüte deines Lebens!“ (Prediger 11,9) Das ist nicht nur ein Ratschlag für Kinder und Jugendliche. Solange es uns leicht fällt, das Leben zu genießen, sollen wir es auch tun, egal wie alt wir sind.
Ein besseres Motto wäre also: Erst ein gutes Stück der Arbeit, aber dann auch das Vergnügen.
Zum Weiterdenken
1. Was ist für dich die größere Versuchung: Rastlose Überaktivität oder Untätigkeit? Welche Schritte kannst du gehen, um dich Richtung goldene Mitte zu bewegen?
2. Plane für die nächsten Tage mal einen Genussmoment ein und empfange diesen als Geschenk Gottes.
About this Plan
Über 80.000 Stunden unseres Lebens verbringen wir auf der Arbeit. Das ist ganz schön viel. Doch was treibt uns dabei an? Bloß Geldverdienen und über die Runden kommen? Druck und Stress? Oder gibt es da noch mehr zu entdecken? Die göttliche Vision von Arbeit – das ist das Thema in diesem Plan.
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