Adventskalender + Die Weihnachtsgeschichte - mehr als nur Geschichte?Beispiel

Und so wurde Jesus Christus geboren: Seine Mutter Maria war mit Josef verlobt. Noch bevor sie geheiratet und miteinander geschlafen hatten, erwartete Maria ein Kind. Sie war vom Heiligen Geist schwanger geworden. 19Josef war ein Mann, der sich an Gottes Gebote hielt, er wollte Maria aber auch nicht öffentlich bloßstellen. So überlegte er, die Verlobung stillschweigend aufzulösen.

Matthäus 1, 18-19 HFA

Ich finde diese Stelle sehr spannend und mich würde interessieren, was du dazu denkst – also über Josef.

Kurz als kleiner Hintergrund: Eine jüdische Heirat wurde in drei Schritten vollzogen:

1. Beide Familien stimmten zu.

2. Die Verlobung wurde öffentlich bekannt gegeben.

3. Das Paar heiratete.

Schon die Verlobung konnte nur durch Tod oder Scheidung aufgehoben werden. Die beiden Verlobten lebten noch nicht zusammen und eine sexuelle Beziehung war nicht erlaubt.

Für Josef bedeutete die Schwangerschaft von Maria, dass sie ihn wohl betrogen haben musste. Er hätte sich von ihr scheiden lassen dürfen und die Behörden hätten sogar das Recht gehabt, Maria zu steinigen.

Vielleicht denkst du dir nun: Warum glaubt Josef Maria denn nicht, liebt er sie überhaupt? Irgendwie schon auch nachvollziehbar. Aber mit diesem Hintergrundwissen sieht die Sache anders aus.

Versuche dich doch einmal in Josefs Situation zu versetzen. Wie würdest du reagieren? Würdest du auch erstmal überlegen oder aus Emotionen heraus handeln? Ich finde, Josef handelt hier vorbildlich. Zum einen überlegte er erstmal und zum anderen wollte er Maria vor der Öffentlichkeit schützen. Er wollte nicht, dass sie bloßgestellt würde. Und das, obwohl sie nicht von ihm schwanger war. Was sollte er anderes denken, als dass sie ihn betrogen hat? Ich glaube, sie hat schon mit ihm gesprochen und ihm alles erzählt – auch, dass sie vom Heiligen Geist schwanger ist. Vermutlich war Josef völlig fertig mit der Welt, ihm muss es das Herz zerrissen haben. Aber auch Maria wusste, dass es ihren Verlobten verletzen würde. Josef überlegte und handelte nicht aus einer Emotion heraus.

Wie handeln wir in solchen Situationen? Maria hätte auch einfach weglaufen können, aber das tat sie nicht. Sie sagte die Wahrheit, auch wenn diese manchmal schmerzt. Man riskiert dabei alles, auch abgelehnt oder verlassen zu werden. Die Situation von Josef regt ebenfalls zum Nachdenken an. Wirfst du gleich alles weg, lehnst andere ab, oder schätzt du sie trotz widriger Umstände immer noch? Ich glaube, beide haben da auch eines gemacht – sie haben sicher gebetet. Das lesen wir zwar nirgends, aber, was wir lesen, ist, dass beide wirklich gläubig waren und sich an Gottes Gebote hielten. So sollten auch wir reagieren.

Die Geschichte endet hier noch nicht. Morgen lesen wir weiter und schauen, was Gott tut. Ich freue mich schon darauf.

Jesus, ich kann mir nicht vorstellen, wie es Maria und Josef in dieser Situation gegangen sein muss. Ihre Herzen müssen zerbrochen sein. Aber wir dürfen hier lernen, wie wichtig es ist, ehrlich zu sein, riesige Vertrauensvorschüsse zu geben und nicht aus Emotionen heraus Entscheidungen zu treffen, sondern zu beten und dich zu suchen. Vater, vergib uns, wo wir vielleicht nicht so reagiert haben und hilf uns doch, damit nun zu dir zu kommen, denn du kannst auch jetzt noch darin wirken. Amen

Lied: Wohin sonst (Feiert Jesus)