Wie kann man vergeben?Beispiel

Was Vergebung nicht ist

Auf unserem spirituellen Weg ist es von entscheidender Bedeutung, zu verstehen, was Vergebung nicht ist, um nicht in Missverständnisse zu verfallen, die uns daran hindern können, wirklich zu vergeben. Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass Vergebung bestimmte Handlungen oder Einstellungen beinhaltet, die letztendlich nicht wirklich notwendig oder sogar gesund sind. Lass uns daher im Licht des Wortes Gottes klarstellen, was Vergebung nicht ist.

Vergeben bedeutet nicht, dass man das, was der andere getan hat, gutheißt. Das bedeutet, dass du die Beleidigung nicht als akzeptabel ansehen oder die Bosheit des anderen entschuldigen musst. Es ist wichtig, die Schwere der Sünde zu erkennen und die Auswirkungen der Beleidigung auf dein Leben nicht herunterzuspielen. Vergeben bedeutet nicht, die Augen vor dem Unrecht zu verschließen, das begangen wurde. Es bedeutet auch nicht, zu leugnen, dass andere wiederholt versucht haben, dir Schaden zuzufügen.

Vergeben bedeutet nicht, sich mit Füßen treten zu lassen. Du bist nicht verpflichtet, missbräuchliches Verhalten zu tolerieren oder dich erneut schädlichen Situationen auszusetzen. Außerdem bedeutet Vergebung nicht, dass man sich weigert, eine Anzeige zu erstatten, wenn ein Verbrechen begangen wurde. Die Justiz muss ihren Lauf nehmen und Vergebung bedeutet nicht, dass du auf deine gesetzlichen Rechte oder den Schutz, den das Gesetz dir bietet, verzichtest.

Vergeben bedeutet nicht, die Schuld zu vergessen oder so zu tun, als sei man nicht verletzt worden. Es ist normal und gesund, sich an das Geschehene zu erinnern, um zu verhindern, dass es sich wiederholt. Vergeben bedeutet nicht, dass die Beziehung so wiederhergestellt werden muss, wie sie vorher war. Du kannst dich dafür entscheiden, zu vergeben und dich gleichzeitig von der Person, die dich verletzt hat, zu distanzieren. Es ist möglich zu sagen: „Ich vergebe dir, aber ich möchte lieber etwas Abstand zu unserer Beziehung gewinnen."

Vergeben bedeutet nicht unbedingt, dass du wieder mit dem Verletzer befreundet sein musst. Versöhnung und Vergebung sind zwei unterschiedliche Prozesse. Du kannst jemandem vergeben, ohne dass du dadurch wieder eine enge Beziehung zu dieser Person aufbaust. Vergeben bedeutet nicht, dass du der Person mitteilen musst, dass du ihr verziehen hast, insbesondere wenn sie nicht weiß, dass sie dich verletzt hat. Vergebung kann ein innerer Akt sein, eine persönliche Befreiung, die nicht immer eine Erklärung gegenüber dem anderen erfordert. Es kommt auf den Einzelfall an, je nachdem, was passiert ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Vergebung keine Billigung der Kränkung, keine Entschuldigung für das Böse oder eine Einladung, erneut verletzt zu werden, ist. Es geht nicht darum, den verursachten Schmerz zu vergessen oder zu leugnen, oder darum, zerbrochene Beziehungen automatisch wiederherzustellen. Wenn wir verstehen, was Vergebung nicht ist, können wir uns von falschen Vorstellungen befreien und eine echte spirituelle Befreiung erleben.

Wenn wir diese Aspekte klären, können wir das Wesen der Vergebung, wie Gott sie für uns will, besser verstehen. Das hilft uns, auf gesunde und ausgewogene Weise zu vergeben, ohne uns unnötig Schmerzen oder toxischen Beziehungen auszusetzen.

Jeremy Pothin