Bibel in einem Jahr 2023 mit Gedanken von Nicky und Pippa Gumbel Beispiel

Bibel in einem Jahr 2023 mit Gedanken von Nicky und Pippa Gumbel

Tag 136 von 365

Deine Geschichte zählt

Mark Heathers Eltern trennten sich, als er noch ein Kind war. Er wuchs bei seiner alkoholkranken Mutter auf, die ihn schlug. Mit vierzehn bot er ihr die Stirn und erklärte, er würde sich das nicht länger gefallen lassen. Am nächsten Tag brachte sie sich um. Er wurde in verschiedenen Pflegefamilien untergebracht und war, wie er selbst sagte, „ziemlich durchgeknallt“. Er hatte ständig Ärger mit der Polizei, nahm Drogen und entwickelte einen zunehmend selbstzerstörerischen Lebensstil. Dann wurde Mark (der jetzt in seinen 30ern ist) von seiner Freundin zu Alpha in unsere Gemeinde eingeladen. Am Alphawochenende begegnete ihm Gott auf eindrucksvolle Weise. Er erzählte: „Mein Kleingruppenleiter, Toby, betete für mich, dass der Heilige Geist auf mich komme – und ich merkte, wie Er kam. Ich begann unkontrolliert zu weinen.“ „Ich lief in den nächsten Pub, schnappte mir ein Bier und verkroch mich in der dunkelsten Ecke, die ich draußen finden konnte. Nachdem ich eine Weile ganz still dagesessen war, fühlte ich mich auf einmal getröstet und geborgen. Geliebt. Ich fühlte mich als Teil einer Familie; ein Gefühl, das ich bis dahin nicht gekannt hatte. „Weinend bat ich um *ein* weiteres Zeichen. Ich betete, dass Toby rauskommen würde. Während ich die Worte noch betete, kam Toby durch die Tür, um mich zu suchen. „Gott ist real, und Er liebt mich bedingungslos. Und Er ist freundlich. Der Heilige Geist hat mich gerettet. Das Alphawochenende hat mir geholfen, Ihn zu finden. Er wusste, wo ich zu finden sein würde. Und als ich dann am richtigen Ort war, wartete Er dort schon auf mich.“ Marks Geschichte hat schon bei vielen Menschen Spuren hinterlassen. Deine Geschichte ist vielleicht nicht so dramatisch wie die von Mark, aber *jeder* hat eine Geschichte. Ob du in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen oder erst seit ein paar Stunden Christ bist: deine Geschichte zählt.

Sprüche 12,8–17

Erzähle deine Geschichte, wie sie ist

Die Sprüche heute sprechen viele unterschiedliche Themen an, angefangen bei der Haltung von Haustieren (12,10) bis hin zu Nachsicht bei Beleidigungen: „Ein Narr ist jähzornig, der Kluge aber bleibt ruhig, wenn er beschimpft wird“ (12,16).

Einer der Sprüche passt aber sehr gut zum heutigen Thema: „Ein ehrlicher Zeuge spricht die Wahrheit“ (12,17a). Hier ist wohl die Rede von Zeugen in einem Gericht, aber in gewissem Sinn sind wir alle Zeugen; wir können alle Jesus bezeugen.

Ob du abends mit Freunden unterwegs bist oder vor der versammelten Gemeinde stehst, man spürt, wenn jemand seine Geschichte ehrlich und wahrheitsgetreu, von Herzen erzählt.

Herr, bitte hilf mir, meine Geschichte wahrhaftig und von Herzen zu erzählen.

Johannes 9,1–34

Hör nicht auf, deine Geschichte zu erzählen

Ich liebe die Geschichte in unserem heutigen Abschnitt von dem Mann, der blind zur Welt kam. Zuerst einmal weist Jesus die unterstellte Verbindung zwischen Sünde und Leid zurück (9,1-3). Die Pharisäer gingen davon aus, dass der Mann blind geboren wurde, weil er „in Sünden geboren“ sei (9,34).

Jesu Jünger stellten dieselbe Frage, die in allen Kulturen gestellt wird, „Warum kommen manche Menschen mit einer Behinderung zur Welt?“ Wessen Schuld ist es – die des Mannes oder die seiner Eltern (9,2)? Jesus erklärt ihnen, dass die Frage falsch sei, und erwidert, „Es lag nicht an seinen Sünden oder den Sünden seiner Eltern…Er wurde blind geboren, damit die Kraft Gottes an ihm sichtbar werde“ (9,3).

Jesus heilt den Mann durch Seine Worte und Seine Berührung. Er begegnet ihm mit großer Liebe und Respekt. Das Wunder sorgt für viel Aufregung. Die den blinden Mann kannten, begannen den Fall zu diskutieren.

Wir sehen, dass immer wieder versucht wird, Heilungswunder weg zu erklären. Als dem Blinden die Augen geöffnet wurden, „fragten seine Nachbarn und andere, die ihn als blinden Bettler kannten, einander: „Ist das derselbe Mann - der Bettler?“ Einige meinten, er sei es; andere sagten: „Nein, aber er sieht aus wie jener!“ (9,8-9a).

Wir sehen die Gefahr, sich in religiösen Feinheiten zu verlieren und dabei das Wesentliche zu versäumen. Als der Mann seine Heilungsgeschichte erzählte, reagierten einige so: „Dieser Mensch, Jesus, kommt nicht von Gott, denn er bricht das Gesetz und arbeitet am Sabbat“ (9,16).

Der Mann wiederholt seine Geschichte immer wieder. Er hat keine Antworten auf ihre komplizierten Fragen, aber er gibt die beste Antwort, die man geben kann, wenn man die Antwort auf eine Frage nicht kennt: „Das weiß ich nicht“ (9,12).

Am besten gefällt mir seine Reaktion, als er schließlich all ihre skeptischen und zynischen Bemerkungen satt hat. Er erklärt ihnen, er wisse es nicht, „Aber eins weiß ich: Ich war blind, und jetzt kann ich sehen!“ (9,25).

Als ihm die Augen geöffnet werden, öffnen sich auch sein Herz und sein Verstand. Es beginnt damit, dass er den „Mann, den sie Jesus nennen,“ kennt (9,11). Dann erkennt er, dass Er „ein Prophet“ (9,17) „von Gott“ (9,33) ist. Am Ende glaubt er, dass Er der „Menschensohn“ ist und betet Ihn an (9,35.38).

Das ist die Kraft eines Zeugnisses. Es ist eine wunderbare Art mit Opposition umzugehen: „Früher war ich so… und jetzt bin ich so… Das ist der Unterschied, den Jesus in meinem Leben macht.“

Deine eigene Geschichte erzählen, bleibt einer der Schlüssel, deinen Glauben in der heutigen Zeit weiterzugeben –damals wie heute.

Herr, ich danke Dir für die Kraft der Geschichten jener, die sagen, „Ich war blind, und jetzt kann ich sehen!“ (9,25). Ich bete, dass noch viele kommen, die Zeugnis davon geben, wie sie ihre Begegnung mit Dir verändert hat; wie ihre Augen geöffnet und sie geheilt wurden.

Rut 1,1–2,23

Erzähle deine Geschichte unaufgeregt

Wahre Liebe ist oft harte Arbeit, mitunter kommt sie ungelegen und hat einen hohen Preis. Aber wahre Freude empfinden nur die, denen andere so wichtig sind, dass ihnen das egal ist.

Das Buch Rut handelt von zwei Witwen und einem Bauern in einem entlegenen Dorf. Es ist so herrlich anders als das Buch Richter. Während der Kontext derselbe ist („Zu der Zeit, als die Richter in Israel regierten“; 1,1), unterscheiden sie sich inhaltlich erheblich.

Während Richter eine Aneinanderreihung von bösen Taten und Rebellion gegen Gott ist, weil „jeder tat, was er wollte“ (Richter 21,25; GNB), erzählt das Buch Rut eine wunderbare Geschichte von Loyalität, Treue und Güte – die umso beeindruckender ist, wenn man bedenkt, dass sie sich in dieser selbstsüchtigen Zeit ereignete. Das Buch Richter betrachtet das ganze Bild des Volkes Israel in diesem Zeitraum, während das Buch Rut sich auf eine bestimmte Familie konzentriert.

Es erinnert uns daran, dass der Gott des Universums und der Geschichte gleichzeitig auch der Gott der kleinen Dinge in unserem Leben ist. Er ist nicht nur der Allmächtige und Starke, sondern Er ist auch dein Vater, der Sich ehrlich um dich sorgt. Er interessiert Sich für dein Leben mit all seinen Details. Dein Leben ist Ihm wichtig.

Das Buch Rut führt uns Gottes Fürsorge, Versorgung und Treue in den kleinen Dingen unseres Lebens vor Augen.

Noomi sorgte sich mehr um Rut als um sich selbst. Noomi wollte, dass Rut in ihre Heimat zurückkehrte, damit ihre Chancen auf eine Wiederheirat stiegen. Sie war bereit, Rut für deren Glück gehen zu lassen (1,8-13). Ruts Liebe für Noomi war ebenso selbstlos wie aufopferungsvoll.

Sie ist durchaus bereit, nicht wieder zu heiraten. Sie bringt ihrer Schwiegermutter außergewöhnliche Loyalität entgegen und sagt, „Verlang nicht von mir, dass ich dich verlasse und umkehre. Wo du hingehst, dort will ich auch hingehen, und wo du lebst, da möchte ich auch leben. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da will ich auch sterben und begraben werden. Der Herr soll mich strafen, wenn ich zulasse, dass irgendetwas anderes als der Tod uns trennt!“ (1,16-17).

Auch Boas war ein gottesfürchtiger Mann. Er hörte von Ruts gutem Ruf. Sie war nicht nur loyal und treu - sie konnte auch hart arbeiten (2,7). Jemand muss ihr ein gutes Zeugnis ausgestellt haben, denn Boas sagt, „Man hat mir berichtet, wie du seit dem Tod deines Mannes deiner Schwiegermutter beigestanden hast. Deine Eltern und dein Land hast du verlassen und dich einem Volk angeschlossen, das du vorher nicht gekannt hast“ (2,11; Hfa).

Außerdem muss Rut ihren Glauben bezeugt haben, denn Boas wusste, dass sie an den „Gott Israels, unter dessen Flügeln du Zuflucht gesucht hast“ glaubte (2,12).

Boas ist außerordentlich freundlich und gütig zu Rut. Ihrer Schwiegermutter berichtet sie, „Der Mann, auf dessen Feld ich heute war…hieß Boas…Jetzt sehe ich, dass der Herr uns nicht im Stich gelassen hat, uns Lebende nicht und nicht unsere Toten“ (2,19-20).

Herr, ich danke Dir für dieses Vorbild an Loyalität, Freundlichkeit und Treue. Bitte lass mich so werden. Hilf uns als Christen, bei den Menschen für unsere Loyalität, Freundlichkeit und Treue bekannt zu sein.

Pippa Adds

Ruth 1,1–2,23

Die Geschichte von Rut nach den furchtbaren Geschichten in den letzten Kapiteln im Buch Richter lässt einen aufatmen. Wir treffen hier auf ein ruhiges, fast idyllisches Leben. Alle sind ehrlich, freundlich und zuverlässig. Die Beziehung zwischen Noomi und Rut ist ungewöhnlich stark von Liebe und Loyalität geprägt. Die beiden legen die Messlatte sehr hoch für eine Mutter – Schwiegertochter Beziehung.

References

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021. Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen. BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021 Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“