Verändertes Leben: VergebungBeispiel

Heilung

Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich, als ich klein war und hinfiel, mir das Knie aufschlug. Dann wusste ich, dass die befürchtete Behandlung mit Wasserstoffperoxyd kurz bevorstand. Aber ich würde es so lange wie möglich hinauszögern, denn das schmerzte wie verrückt! Aber egal, wie sehr ich argumentierte, nicht ein einziges Mal kam ich mit nur einer Behandlung davon. Es brauchte immer mehrere Anwendungen, um die Wunde sauber zu bekommen. Und darauf zu pusten, half nicht wirklich. Es war keine angenehme Erfahrung, aber für die Heilung notwendig. 

Genau wie die Heilung eines aufgeschürften Knies wissen wir, dass die Heilung von früheren Verfehlungen nicht sofort stattfindet. Normalerweise ist der Heilungsprozess umso länger und schmerzhafter, je größer oder tiefer die Verletzung ist. Damit wir vollständig heilen und fähig sind, freimütig zu vergeben, brauchen wir die Hilfe, die nur Jesus geben kann. 

Indem wir unseren Schmerz Gott hingeben, erlauben wir Ihm, die Bitterkeit und den Ärger auszuwaschen, die ansonsten anfangen könnten, in uns zu eitern und unser ganzes Leben zu infizieren. Es kann für uns unglaublich schwer werden, auf Verletzungen aus der Vergangenheit zurückzukommen. Aber wenn wir Gott in diese schmerzenden Bereiche hineinlassen, wird Er uns helfen, uns aus der Umklammerung dieses Grolls zu lösen und uns die Kraft geben, zu verzeihen.

Während wir uns durch unseren Schmerz wühlen, können wir Gott unsere wahren Gefühle zeigen. Er kommt mit unseren Gefühlen klar, egal, ob wir zornerfüllt sind oder voll Trauer. Er möchte durch uns an unserem Leben teilhaben, sogar wenn es hässlich oder unvollkommen ist. Wir können Ihn anschreien oder nach Ihm rufen. Wir können die Worte denken, die wir uns nicht trauen auszusprechen. Wir können stöhnen, wenn wir nicht wissen, wie wir uns ausdrücken sollen. Wir können unsere Gebete aufschreiben oder sie aus vollem Hals singen. Egal, welche Methode der Kommunikation wir wählen, Gott möchte nur, dass wir Ihn miteinbeziehen.

Wie ein aufgeschlagenes Knie härter wird, wenn eine Narbe darüber wächst, werden auch wir stärker, wenn Gott uns heilt. Er stärkt unsere Ausdauer und gibt unserem Schmerz einen Sinn. Auch wenn unsere Verletzungen Narben zurücklassen, die zu uns gehören, brauchen sie nicht Teil unserer Identität zu werden. Wir können unseren Schmerz loslassen, Gott bitten, uns zu heilen und uns für Vergebung entscheiden. 

Halte jetzt inne und greife eine Verletzung auf, bei der es dir schwerfällt, zu vergeben. Denke darüber nach, wie es sich angefühlt hat. Was hast du nach dieser Sache über dich selbst gedacht und wie hat es deine Beziehungen beeinflusst? Dann erkläre feierlich, dass diese Sache keine Macht mehr über dich hat. Sage, dass sie vergeben ist, auch wenn es sich nicht so anfühlen mag, und bitte Gott, dir dabei zu helfen, es auch von Herzen so zu meinen.