Essentials - Unterwegs mit GottBeispiel
DEINE GESCHICHTE
"Als Jesus am See Genezareth entlang ging, sah Er dort zwei Männer: Simon, der später Petrus genannt wurde, und dessen Bruder Andreas. Sie waren Fischer und warfen gerade ihre Netze aus. Da forderte Jesus sie auf: »Kommt, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschen machen, die andere für Gott gewinnen.« Sofort ließen die beiden Männer ihre Netze liegen und gingen mit Ihm." Matthäus 4,18-20 HFA
Matthäus verzichtet in seiner Erzählung über die Berufung der ersten Jünger auf jegliche Schnörkel. Er erzählt weder, ob Jesus zuerst noch eine Predigt hielt oder ob er mit ihnen fischen ging oder irgend ein anderes Detail. Ihm reicht die Essenz der Geschichte. Jesus kommt, sieht die Brüder und beruft sie. Die frisch gewonnenen Jünger lassen alles liegen und folgen Ihm nach. Hast du dich nicht auch schon gefragt, WARUM? Warum lassen sie alles liegen? Warum folgen sie einem wildfremden Mann nach und lassen ihren Erwerb, ihre Familien, ihre Sicherheiten einfach so hinter sich?
Damit ich diese Begebenheit besser verstehen konnte, haben mir nicht die Wunder in den anderen Erzählungen geholfen und auch nicht christliche Verfilmungen dieser Szene, in denen Jesus mit frischgeföhnten Haaren auf seine Jünger zugeht und sich diese wie Roboter benehmen und ihm einfach nachfolgen. Nein, geholfen, diese ganze Begebenheit zu verstehen und sie auch für mich persönlich werden zu lassen, hat mir der Kontext dieser Geschichte. Jesus war ein jüdischer Rabbi als Er den Fischern begegnete. Er wirkte in einem jüdischen Umfeld. Jesus wuchs in Galiläa auf, wo die Menschen daran glaubten, dass Gott zu Moses gesprochen hatte. Moses war einer ihrer Führer gewesen, der ihnen die ersten fünf Bücher der Bibel übergeben hatte. Sie nannten diese fünf Bücher die Thora. Thora bedeutet Lehre, Anweisung oder einfach gesagt „der Weg.“ Die Thora war die Grundlage ihres Lebens und der Mittelpunkt ihres Bildungssystems. So gingen die jüdischen Kinder im Alter von sechs Jahren zum ersten Mal in die Schule, um die Thora von einem Rabbi zu lernen. Dort lernten sie bis sie zehn Jahre alt waren jedes Wort der ersten fünf Bücher Mose auswendig. Am Ende des ersten Ausbildungslevels gingen die meisten nicht mehr zur Schule. Sie machten eine Lehre, lernten einen Haushalt zu führen oder wurden ins Familienunternehmen aufgenommen. Nur die Besten der Besten gingen weiter zur Schule. Sie besuchten das nächste Level und lernten den Rest der hebräischen Heiligen Schrift auswendig – bis und mit Maleachi, das ganze Alte Testament. Viele von ihnen hörten danach auf und nur noch ein kleiner Rest studierte weiter – die Besten der Besten der Besten. Sie bewarben sich bei einem Rabbi, um einer seiner Jünger zu werden. Ein Jünger zu dieser Zeit wollte wissen, was ein Rabbi weiß. Er wollte sein wie der Rabbi und lernen, was der Rabbi tut. Jeder Rabbi hatte unterschiedliche Interpretationen, wie er die Bibel verstand und lebte. So mussten die Bewerber bei ihnen vorsprechen und wenn ein Rabbi dachte: „Der Junge hat das gewisse Etwas. Dieser Junge könnte tun, was ich tue.“, dann sagte er zu ihm: „Komm, folge mir nach.“ So verließen die 14- bis 15-jährigen Jungs ihre Familie, ihre Freunde, ihre Synagoge und ihr Dorf und widmeten ihr ganzes Leben dem Ziel, wie ihr Rabbi zu sein und zu lernen und zu tun, was ihr Rabbi tut.
Mit diesem Hintergrundwissen macht die ganze Geschichte mit Jesus und den Fischern am Strand Sinn. Jesus war ein anerkannter Rabbi. Er kommt zu Simon und Andreas und sagt: „Kommt, folgt mir nach!“ Er sagt zu den Fischern: „Ihr könnt sein wie ich.“ Die Fischer, Simon und Andreas, gehören nicht zu den Besten der Besten. Sie sind Lehrlinge im Unternehmen ihres Vaters. Jungs, die es nicht geschafft haben, zur Elite des Landes zu gehören. Durch die Aufforderung von Jesus, Ihm nachzufolgen, macht Er diese zwei Fischer auf einen Schlag zur Elite. Zum A-Team. Er holt sie aus dem Nichts heraus und setzt auf sie. Glaubt an sie. Er hat sie erwählt, obwohl sie schulisch gesehen nicht das Zeug dazu hatten. Sie lassen alles fallen und folgen ihm nach.
So ruft Jesus auch nach uns. Auch wenn wir nicht zu den Besten der Besten gehören. Er ruft nach uns, nicht weil wir es verdient hätten, sondern weil Er an uns glaubt. Jesus glaubt an dich. Er glaubt an mich. Er glaubt an uns. Er glaubt daran, dass wir zu dem Menschen werden können, den Er in uns sieht. Er glaubt daran, dass wir mit Ihm zusammen die Welt verändern und unsere Geschichte schreiben können. Eine Geschichte, die nur du mit Ihm schreiben kannst. Deine Geschichte. Jede Geschichte ist anders, weil jeder Mensch anders ist. Doch was sich nie ändert ist, dass Jesus an uns glaubt. Er ruft auch dir zu und sagt: „Folge mir nach!“
Ich wünsche dir, dass du diesem Ruf immer wieder folgen kannst. Dass du erkennen kannst, dass Gott an dich glaubt. Dass du immer wieder neues Vertrauen in diesen einzigartigen Gott finden und mehr und mehr erkennen und sehen kannst, wie deine Geschichte mit Gott aussieht. Schreibe sie, indem du auf das Rufen Gottes reagierst. Immer und immer wieder.
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Wir haben Gott an unserer Seite, der unser Bestes sucht und dem nichts unmöglich ist. Gott möchte dir täglich begegnen, mit dir unterwegs sein und dich immer wieder beschenken. Entdecke mit diesem Leseplan die Prinzipien des Glaubens neu.
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Wir möchten uns bei HOPE & LIFE CHURCH für die Bereitstellung dieses Plans bedanken. Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.konrad-blaser.ch