Wild Life – Wirklich leben!Beispiel

Aufrichtigkeit schlägt Leistung

Ich bin Will, und ich werde nie den Tag vergessen, an dem ich in den Sog des Leistungsdruck geriet.

Es war ein Sonntag, nur wenige Minuten nach dem Endspiel der Basketball-Stadtmeisterschaften in der sechsten Klasse. Ich hatte das ganze Jahr über nie weniger als zwanzig Punkte pro Spiel erzielt, aber gerade eben waren es nur vier Punkte gewesen, mein Beitrag zu unserer ersten Niederlage der gesamten Saison. Während der ganzen Fahrt nach Hause sagte mein größter Fan – mein Vater – kein Wort.

Tatsächlich hat er drei Tage lang nicht mit mir gesprochen.

Mein zwölfjähriger Verstand kam zu dem einfachen Schluss, dass ich die Anerkennung meines Vaters nicht bekommen würde, wenn ich auf dem Spielfeld keine gute Leistung zeigte. Haben wir das nicht alle schon erlebt? Viel zu viele von uns leben mit der tief sitzenden, vielleicht versteckten Schlussfolgerung, dass wir abgelehnt werden, wenn wir in der Schule, im Beruf, finanziell, geistlich oder in Beziehungen nicht zu den Siegern gehören.

Ich begann, mich als jemand darzustellen, der immer zu den Siegern gehört. Ich würde nicht zulassen, dass jemand mein wahres Ich kennenlernte – was, wenn es abgelehnt würde? Mein Leben wurde zu einer einzigen Theatervorstellung.

Was ich damals gerne gewusst hätte: Bei der Reaktion meines Vaters ging es mehr um seine eigenen Identitätskämpfe als darum, was ich ihm wert war. Trotzdem hat es über zwanzig Jahre gedauert, bis ich das abschütteln konnte. Eines Tages erzählte ich meinem Cousin von meinem Versagen, und er sagte: „Wahnsinn. Ich war dir gegenüber nie wirklich offen, weil ich dachte, du bist so perfekt und würdest mich dann ablehnen.“

Dann habe ich in die Bibel geschaut und nichts darüber gefunden, dass man Gottes Anerkennung erhält, wenn man immer gewinnt. Bibelstellen, in denen es darum geht, für Gott „mehr zu tun“, waren auch Mangelware. Stattdessen erfuhr ich von Gott, dass ich bereits angenommen (Römer 15,7), auserwählt (Epheser 1,4) und geliebt (Kolosser 3,12) bin, und zwar dank Jesus.

Trifft meine Geschichte bei dir einen Nerv? Was auch immer mit dir geschehen oder nicht geschehen ist: Mehr Leistung bringen, immer gewinnen, immer mehr tun wird nie genug sein.

Bitte Gott darum, dich darauf aufmerksam zu machen, wenn du anfängst, Theater zu spielen. Suche ein Gespräch über dein wahres Ich mit einem Freund, bei dem auch dein Versagen zur Sprache kommen darf. Und dann lasse das, was Gott über dich sagt, deinen Wert bestimmen.

Will, Pastor, Basketballspieler, Sohn

Sieh dir das heutige Video an:

Bete: Herr, wer bin ich wirklich? Zeige mir Deine Liebe und Deine Gnade. Heile die Verletzungen und die Schmerzen meiner Vergangenheit. Hilf mir, Dir und anderen mein wahres Ich anzuvertrauen.