Gebetswoche für die Einheit der Christen 2018Beispiel
Nicht mehr als Sklave, sondern als geliebter Bruder
Menschenhandel ist eine moderne Form der Sklaverei. Seine Opfer werden mit Gewalt oder Täuschung zu Prostitution, Kinderarbeit oder Organhandel gezwungen. Den Profit heimsen diejenigen ein, die sie ausbeuten. Weltweit werden mit diesem schmutzigen Geschäft viele Millionen Dollar verdient. Auch in den Ländern der Karibik wird Menschenhandel immer mehr zum Problem. Die reformierten Kirchen in der Karibik arbeiten gemeinsam mit dem Rat für Weltmission und dem Missionsrat für die Karibik und Nordamerika daran, christliche Gemeinden aufzuklären und so der Geißel des Menschenhandels ein Ende zu setzen.
Reflexion
Zu den ersten Dingen, die wir in der hebräischen wie der christlichen Bibel über Gott erfahren, gehört, dass er den Menschen als sein Ebenbild erschaffen hat. Diese tiefe, wunderbare Wahrheit wurde jedoch im Lauf der Geschichte immer wieder verdunkelt und geleugnet. So wurde etwa im Römischen Reich den Versklavten ihre Würde genommen. Die Botschaft des Evangeliums ist eine völlig andere. Jesus stellte die sozialen Normen in Frage, die die Würde der Samariter geringachteten, und beschrieb den Samariter als „Nächsten“ des Mannes, der auf der Straße nach Jericho überfallen worden war – und den Nächsten, sagt das Gesetz, soll man lieben. Paulus seinerseits nimmt sich in Christus die Freiheit, den ehemals versklavten Onesimus als „geliebten Bruder“ zu bezeichnen. Damit verstößt er gegen die Normen seiner Gesellschaft und bekräftigt die Menschenwürde des Onesimus.
Die christliche Liebe muss immer eine mutige Liebe sein, die es wagt, Grenzen zu überschreiten, und im Gegenüber eine Würde erkennt, die der eigenen gleichkommt. Wie der Apostel Paulus müssen Christen sich die „volle Freiheit“ in Christus nehmen, gemeinsam die Stimme zu erheben und die Opfer des Menschenhandels unmissverständlich als ihre Nächsten, als ihre geliebten Brüder und Schwestern anzuerkennen und sich so gemeinsam für ein Ende der modernen Sklaverei einzusetzen.
Gebet
Gnädiger Gott,
sei denen nahe, die Opfer des Menschenhandels werden,
schenke ihnen die Gewissheit, dass du ihre Not siehst und ihre Schreie hörst.
Eine deine Kirche im Mitgefühl und in dem Mut, auf den Tag hinzuarbeiten,
an dem niemand mehr ausgebeutet wird
und an dem alle frei sind und ein Leben in Würde und Frieden führen können.
Darum bitten wir im Namen des dreieinigen Gottes,
der unermesslich mehr tun kann, als wir uns vorstellen oder erbitten können.
Amen.
Die rechte Hand Gottes
hebt in unsrem Land,
hebt den, der hinfiel,
Mensch um Mensch
kennt unsre Namen auch,
von Schande rettet er,
hebt mit seiner rechten Hand selbst uns auf.
Die Heilige Schrift
Über diesen Leseplan
Mindestens einmal im Jahr werden Christinnen und Christen erinnert an Jesu Gebet für seine Jünger „damit sie alle eins seien [...], damit die Welt glaube“ (vgl. Joh 17,21). Das Thema der Gebetswoche für 2018, „Deine rechte Hand, Herr, ist herrlich an Stärke“ (vgl. Exodus/2. Mose 15,6) , wurde von einer ökumenischen Gruppe in der Karibik ausgewählt.
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Wir möchten dem Ökumenischen Rat der Kirche und Mitgliedern verschiedener Kirchen in der Karibik danken. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: http://www.oikoumene.org/gebetswoche