Wir, die einen starken Glauben haben, sind dazu verpflichtet, auf die Schwachheit der anderen Rücksicht zu nehmen und nicht an uns selbst zu denken. Jeder von uns soll das Wohl des anderen im Blick haben und so leben, dass er ihn zum Guten ermutigt und im Glauben stärkt.
Auch Christus lebte nicht für sich selbst. Von ihm heißt es in der Schrift: »Die Anfeindungen, die dir, Gott, galten, haben mich getroffen.« Was in der Heiligen Schrift vor langer Zeit aufgeschrieben wurde, gilt uns, wir sollen daraus lernen. Es ermutigt und tröstet uns, damit wir unsere Hoffnung auf Gottes Zusagen setzen und daran festhalten.
Gott aber ist es, der uns immer wieder neuen Mut und Trost schenkt, um standhaft zu bleiben. Er helfe euch, einmütig zu sein, so wie es euch Jesus Christus gezeigt hat. Dann könnt ihr alle wie aus einem Mund Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, loben und preisen.
Nehmt einander an, so wie Christus euch angenommen hat. Auf diese Weise wird Gott geehrt. Christus kam doch in diese Welt, um seinem Volk Israel zu dienen. Er erfüllte die Zusagen, die Gott ihren Vorfahren gegeben hatte. So zeigte er ihnen, dass Gott treu zu seinem Wort steht. Auch die anderen Völker können Gott für seine Barmherzigkeit danken. Denn es steht schon in der Heiligen Schrift: »Ich will dich loben, alle Völker sollen es hören. Deinen Namen will ich preisen mit meinem Lied.« Ebenso heißt es: »Jubelt, ihr Völker, zusammen mit seinem Volk Israel!« An einer anderen Stelle können wir lesen: »Lobt den Herrn, alle Völker; preist ihn, alle Nationen!« Und Jesaja prophezeite: »Der Trieb, der aus der Wurzel Davids hervorsprießt, wird groß werden und über die Völker herrschen. Auf ihn werden sie ihre Hoffnung setzen.«
Deshalb wünsche ich für euch alle, dass Gott, der diese Hoffnung schenkt, euch in eurem Glauben mit großer Freude und vollkommenem Frieden erfüllt, damit eure Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes wachse.
Liebe Brüder und Schwestern! Ich bin fest davon überzeugt, dass ihr aufrichtig und gütig seid, weil ihr selbst wisst, wie viel Gott euch geschenkt hat. Deshalb könnt ihr euch auch gegenseitig ermahnen. Trotzdem habe ich mir die Freiheit genommen, euch an einige Dinge zu erinnern, wobei ich stellenweise sehr deutlich geworden bin. Das habe ich getan, weil Gott mich in seiner Gnade beauftragt hat, als Diener von Jesus Christus allen Menschen die rettende Botschaft zu verkünden. Wie ein Priester im Tempel Gott dient und ihm opfert, so sehe ich meinen Auftrag. Durch den Heiligen Geist sollen Menschen aus allen Völkern zu Gott gehören und so eine Opfergabe werden, die ihm gefällt.
Ich bin vor Gott stolz auf alles, was Jesus Christus durch mich getan hat. Hätte nicht er es bewirkt, dass Menschen aus vielen Völkern zum Glauben gekommen und Gott gehorsam geworden sind, würde ich es nicht wagen, davon zu reden. So aber wirkte Christus durch meine Predigt und meinen Einsatz; er bestätigte dies durch gewaltige Zeichen und Wunder und durch seinen Geist, der machtvoll am Werk war. Auf diese Weise konnte ich von Jerusalem bis hin nach Illyrien die rettende Botschaft von Christus verbreiten und ihr Geltung verschaffen. Dabei war es mein großes Anliegen, nur dort zu predigen, wo man noch nichts von Jesus Christus gehört hatte. Denn ich wollte nicht auf einem Fundament aufbauen, das jemand anders gelegt hatte. Ich folgte damit den Worten der Heiligen Schrift: »Gerade die sollen ihn sehen, denen er nicht angekündigt war, und die noch nichts von ihm gehört haben, werden ihn begreifen.«
Weil ich damit so beschäftigt war, konnte ich bisher noch nicht zu euch kommen. Aber jetzt habe ich meine Arbeit in diesen Gegenden beendet, und wie ich es mir schon seit Jahren sehnlichst wünsche, möchte ich euch nun besuchen. Ich habe vor, nach Spanien zu reisen, und bei dieser Gelegenheit hoffe ich, euch in Rom persönlich kennen zu lernen. Wenn ich dann in der Gemeinschaft mit euch neue Kraft geschöpft habe, könntet ihr mich vielleicht bei meiner Weiterreise unterstützen.
Doch zuerst möchte ich noch nach Jerusalem, um der Gemeinde dort zu helfen. Denn die Christen in den Provinzen Mazedonien und Achaja haben für die Armen der Gemeinde von Jerusalem Geld gesammelt. Auf diese Weise haben sie ihre Verbundenheit mit ihnen zum Ausdruck gebracht. Sie haben das gern getan, weil sie gerade dieser Gemeinde viel verdanken. Denn von Jerusalem aus hat sie die rettende Botschaft erreicht, und insofern ist es nur recht und billig, dass sie jetzt der Jerusalemer Gemeinde in ihrer Not helfen. Sobald man mir dort bestätigt hat, dass ich das Geld ordnungsgemäß abgeliefert habe, kann ich auf dem Weg nach Spanien zu euch kommen. Ich weiß, dass ich euch dann den reichen Segen, den Jesus Christus schenkt, weitergeben werde.
Liebe Brüder und Schwestern, wir sind durch die Liebe des Heiligen Geistes miteinander verbunden. Deshalb bitte ich euch im Namen von Jesus Christus, unserem Herrn, inständig: Helft mir bei meinem Kampf, indem ihr für mich betet! Bittet Gott, dass er mich vor denen in Judäa bewahrt, die nicht auf die rettende Botschaft hören wollen. Und betet darum, dass meine Hilfe von den Christen in Jerusalem dankbar angenommen wird. Dann erst kann ich frohen Herzens zu euch kommen und – so Gott will – neue Kraft schöpfen. Gott aber, von dem aller Friede kommt, sei mit euch allen. Amen.