Als die Pharisäer hörten, dass die Leute so über Jesus redeten, beschlossen sie zusammen mit den führenden Priestern, Jesus verhaften zu lassen. Dazu schickten sie einige Männer der Tempelwache los. Währenddessen sagte Jesus zu der Volksmenge: »Ich bleibe nur noch kurze Zeit bei euch. Danach kehre ich zu dem zurück, der mich gesandt hat. Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden. Wo ich dann sein werde, könnt ihr nicht hinkommen.«
»Wo will er denn hin?«, fragten sich die führenden Juden verwirrt. »Will er etwa außer Landes gehen und den anderen Völkern seine Lehre bringen? Was meint er, wenn er sagt: ›Ihr werdet mich suchen und nicht finden‹ und: ›Wo ich dann sein werde, könnt ihr nicht hinkommen‹?«
Am letzten Tag, dem Höhepunkt der Festwoche, trat Jesus wieder vor die Menschenmenge und rief laut: »Wer Durst hat, der soll zu mir kommen und trinken! Wer an mich glaubt, wird erfahren, was die Heilige Schrift sagt: Von seinem Inneren wird Leben spendendes Wasser ausgehen wie ein starker Strom.«
Damit meinte er den Heiligen Geist, den alle bekommen würden, die an Jesus glauben. Den Geist bekamen sie erst, nachdem Jesus in Gottes Herrlichkeit zurückgekehrt war.
Nach diesen Worten waren einige davon überzeugt: »Er ist wirklich der Prophet, den Mose uns angekündigt hat.« Andere wieder sagten: »Nein, er ist der Christus, der von Gott gesandte Retter!« Eine dritte Gruppe meinte: »Das kann gar nicht sein! Er kommt doch aus Galiläa, und in der Heiligen Schrift heißt es schließlich, der Christus soll von David abstammen und wie David aus Bethlehem kommen.«
So waren die Meinungen über Jesus sehr geteilt. Einige hätten ihn gern festgenommen; aber keiner wagte es, gegen ihn vorzugehen.
So kehrte die Tempelwache zu den obersten Priestern und den Pharisäern zurück, ohne Jesus festgenommen zu haben. »Weshalb bringt ihr ihn nicht mit?«, stellten sie die Soldaten zur Rede. Die Soldaten verteidigten sich: »Noch nie hat ein Mensch so geredet wie dieser Mann!« Da wurden die Pharisäer ärgerlich: »Habt ihr euch also auch von ihm beschwatzen lassen? Gibt es etwa unter uns Pharisäern oder Mitgliedern des Hohen Rates auch nur einen Einzigen, der diesem Menschen glaubt? Nur dieses verfluchte Volk läuft ihm nach, das keine Ahnung vom Gesetz hat.«
Doch Nikodemus, der auch zu den Pharisäern gehörte und Jesus früher einmal aufgesucht hatte, widersprach ihnen: »Seit wann verurteilt denn unser Gesetz einen Menschen, ehe man ihn verhört und ihm seine Schuld nachgewiesen hat?« Da fragten ihn die anderen Pharisäer: »Bist du etwa auch aus Galiläa? Du brauchst nur in der Heiligen Schrift nachzulesen. Dann weißt du: Kein Prophet kommt aus Galiläa!«
Danach gingen sie alle nach Hause.