Das nehme ich zu Herzen, darum hoffe ich noch.
Die Güte des HERRN ist's, daß wir nicht gar aus sind; seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,
sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß. Der HERR ist mein Teil, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen. Denn der HERR ist freundlich dem, der auf ihn harrt, und der Seele, die nach ihm fragt. Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen. Es ist ein köstlich Ding einem Mann, daß er das Joch in seiner Jugend trage; daß ein Verlassener geduldig sei, wenn ihn etwas überfällt, und seinen Mund in den Staub stecke und der Hoffnung warte und lasse sich auf die Backen schlagen und viel Schmach anlegen. Denn der HERR verstößt nicht ewiglich; sondern er betrübt wohl, und erbarmt sich wieder nach seiner Güte. Denn er nicht von Herzen die Menschen plagt und betrübt, als wollte er die Gefangenen auf Erden gar unter seine Füße zertreten und eines Mannes Recht vor dem Allerhöchsten beugen lassen und eines Menschen Sache verkehren lassen, gleich als sähe es der HERR nicht. Wer darf denn sagen, daß solches geschehe ohne des HERRN Befehl
und daß nicht Böses und Gutes komme aus dem Munde des Allerhöchsten? Wie murren denn die Leute im Leben also? Ein jeglicher murre wider seine Sünde! Und laßt uns erforschen und prüfen unser Wesen und uns zum HERRN bekehren! Laßt uns unser Herz samt den Händen aufheben zu Gott im Himmel! Wir, wir haben gesündigt und sind ungehorsam gewesen; darum hast du billig nicht verschont;
sondern du hast uns mit Zorn überschüttet und verfolgt und ohne Barmherzigkeit erwürgt. Du hast dich mit einer Wolke verdeckt, daß kein Gebet hindurch konnte. Du hast uns zu Kot und Unflat gemacht unter den Völkern. Alle unsre Feinde sperren ihr Maul auf wider uns. Wir werden gedrückt und geplagt mit Schrecken und Angst. Meine Augen rinnen mit Wasserbächen über den Jammer der Tochter meines Volks. Meine Augen fließen und können nicht ablassen; denn es ist kein Aufhören da, bis der HERR vom Himmel herabschaue uns sehe darein. Mein Auge frißt mir das Leben weg um die Töchter meiner Stadt. Meine Feinde haben mich gehetzt wie einen Vogel ohne Ursache; sie haben mein Leben in einer Grube fast umgebracht und Steine auf mich geworfen; sie haben mein Haupt mit Wasser überschüttet; da sprach ich: Nun bin ich gar dahin. Ich rief aber deinen Namen an, HERR, unten aus der Grube,
und du erhörtest meine Stimme: Verbirg deine Ohren nicht vor meinem Seufzen und Schreien! Du nahest dich zu mir, wenn ich dich anrufe, und sprichst: Fürchte dich nicht! Du führest, HERR, die Sache meiner Seele und erlösest mein Leben. Du siehest, HERR, wie mir so Unrecht geschieht; hilf mir zu meinem Recht! Du siehst alle ihre Rache und alle ihre Gedanken wider mich. HERR, du hörest ihr Schmähen und alle ihre Gedanken über mich, die Lippen meiner Widersacher und ihr dichten wider mich täglich. Schaue doch, sie sitzen oder stehen auf, so singen sie von mir ein Liedlein. Vergilt ihnen, HERR, wie sie verdient haben!
Laß ihnen das Herz erschrecken, laß sie deinen Fluch fühlen! Verfolge sie mit deinem Grimm und vertilge sie unter dem Himmel des HERRN.