Die Hungersnot wurde immer drückender, weil auf den Feldern nichts mehr wuchs. Nicht nur in Kanaan, auch in Ägypten litten die Menschen schwer darunter.
Josef verkaufte Getreide und übergab dem Pharao das Geld. Er nahm so gut wie alles Geld ein, das es in Kanaan und Ägypten gab. Deshalb hatten die Ägypter auch nichts mehr, womit sie bezahlen konnten. Sie kamen zu Josef und flehten: »Sollen wir sterben, nur weil wir kein Geld mehr haben? Bitte gib uns Brot!« »Gebt mir euer Vieh«, entgegnete Josef, »dann bekommt ihr Brot dafür!« Sie brachten ihr Vieh zu ihm, und er gab ihnen Getreide. Bald waren alle Pferde, Schafe, Ziegen, Rinder und Esel Ägyptens im Besitz des Pharaos.
Ein Jahr später kamen die Ägypter wieder zu Josef und sagten: »Herr, wir haben kein Geld mehr, und das Vieh gehört auch schon dir! Wir können dir nur noch uns selbst und unsere Felder geben! Lass uns nicht sterben! Kauf uns und unser Land, wir wollen uns mitsamt unserem Grundbesitz dem Pharao als Leibeigene zur Verfügung stellen. Nur gib uns Getreide zum Leben und Saatgut, damit unsere Felder nicht veröden!«
Josef kaufte das ganze Land auf. Weil die Hungersnot so groß war, musste jeder seinen Grundbesitz dem König überlassen. Alle Bewohner Ägyptens wurden zu Sklaven des Pharaos. Nur das Eigentum der Priester kaufte Josef nicht. Sie bekamen ein festes Einkommen vom Pharao und brauchten deshalb ihren Besitz nicht abzugeben.
Josef ließ allen Ägyptern melden: »Hört her! Ab heute gehört ihr mitsamt euren Feldern dem Pharao! Dafür bekommt ihr nun Saatgut, das ihr aussäen sollt. Sobald die Ernte eingebracht ist, müsst ihr den fünften Teil für den König abliefern. Vom Rest könnt ihr eure Familien ernähren und wieder neue Saat aufsparen.« »Du hast uns das Leben gerettet«, antworteten sie, »wir sind gerne Diener des Pharaos.«
Josef machte es zu einem Gesetz in Ägypten, dass ein Fünftel der Ernte dem Pharao gehören sollte. Diese Verordnung gilt dort noch heute. Nur der Grundbesitz der Priester wurde nicht Eigentum des Pharaos.
Jakob und seine Verwandten ließen sich in Goschen nieder. Sie vermehrten sich und wuchsen zu einem großen Volk heran, den Israeliten.
Jakob selbst lebte noch 17 Jahre in Ägypten. Er wurde 147 Jahre alt. Als er merkte, dass er bald sterben würde, rief er Josef zu sich. »Bitte erfülle mir meinen letzten Wunsch!«, bat er. »Leg die Hand auf meinen Unterleib und versprich mir, dass du mich nicht in Ägypten begräbst! So kannst du mir ein letztes Mal deine Liebe erweisen. Ja, bring mich von hier fort, wenn ich gestorben bin, und begrab mich neben meinen Vorfahren!« »Das verspreche ich dir!«, antwortete Josef. »Schwöre!«, bat Jakob. Josef schwor. Da verneigte sich Jakob dankbar auf seinem Bett.