Klagelieder 4
4
4: Jerusalems Elend
1Ach, wie dunkel ist das Gold geworden, das edle Metall verlor seinen Glanz. An Straßenecken hingeschüttet liegen die Steine des Heiligtums. #Kapitel 4 besteht wieder aus 22, allerdings zweizeiligen Strophen, deren Anfangsbuchstaben im Hebräischen dem Alphabet folgen. Wie in Kapitel 2 sind hier die Auswirkungen von Gottes Zorn beklagt.
2Zions hochgeschätzte Söhne, aufgewogen mit reinem Gold – man behandelt sie wie Tongeschirr, wie billiges Zeug vom Töpfer gemacht.
3Selbst Schakale reichen die Brust, säugen ihre Jungen. Meines Volkes Frauen sind grausam geworden; wie Strauße in der Wüste verhalten sie sich.
4Dem Säugling klebt die Zunge am Gaumen vor Durst. Die Kinder verlangen nach Brot, doch niemand gibt ihnen ein Stück.
5Die sonst nur Leckerbissen aßen, verschmachten jetzt auf den Straßen. Die auf Purpurlagern ruhten, liegen jetzt auf dem Mist.
6Die Schuld meines Volkes war größer als die der Bewohner von Sodom, deren Stadt ganz plötzlich unterging, ohne dass eine Hand daran rührte.
7Reiner als Schnee waren ihre Geweihten und weißer als Milch; rosig wie Korallen war ihr Leib und wie Saphir ihre Gestalt.
8Schwärzer als Ruß sind sie jetzt, man erkennt sie nicht auf der Straße; faltig hängt ihre Haut auf den Knochen, trocken wie ein Stück Holz.
9Die durch Schwerter Gefallenen waren besser dran als die durch Hunger Gefällten, die langsam verendeten, vom Mangel an Feldfrucht gequält.
10Die Hände zärtlicher Frauen haben die eigenen Kinder gekocht. Als mein Volk zusammenbrach, haben sie ihnen als Speise gedient.
11Ausgebrannt hat Jahwe seinen Grimm, ausgegossen die Glut seines Zorns. In Zion hat er ein Feuer entzündet, das selbst die Grundmauern fraß.
12Kein König hätte es geglaubt, kein Mensch auf dieser Welt, dass je ein Bedränger und Feind in die Tore Jerusalems dringt.
13Wegen der Schuld ihrer Propheten, wegen der Sünden ihrer Priester, die in ihrer Mitte das Blut von Gerechten vergossen,
14wankten sie blind durch die Gassen, besudelt mit Blut, sodass man ihre Kleidung nicht anrühren durfte.
15"Fort, ihr seid unrein!", rief man ihnen zu. "Fort mit euch, rührt uns nicht an!" Da flohen sie und wussten nicht, wohin. Bei den Völkern sagte man: "Für sie ist kein Platz unter uns."
16Jahwe hat sie im Zorn zerstreut, er blickt sie nicht mehr an. Den Priestern zollt man keine Ehrfurcht, nicht einmal Greise werden verschont.
17Wir schauten uns die Augen aus auf der Suche nach Hilfe – umsonst. Wir spähten auf dem Wachtturm nach einem Volk, das gar nicht helfen kann.
18Sie hinderten uns, die Plätze unserer Stadt zu betreten. Das Ende nahte, unsre Zeit war um. Da kam unser Ende.
19Schneller als Adler waren unsere Verfolger. Auf den Bergen hetzten sie uns, in der Wüste lauerten sie uns auf.
20Unser Lebensatem, der Gesalbte Jahwes, wurde in ihren Gruben gefangen, unser König, von dem wir dachten: In seinem Schutz leben wir unter den Völkern.
21Juble nur, sei schadenfroh, du Tochter von Edom, die da wohnt im Lande Uz#4,21: Uz bezeichnet ein großes Gebiet östlich der Araba, des Jordangrabens, der bis zum Golf von Elat reicht.. Der Becher geht auch an dir nicht vorüber, du wirst betrunken sein und dich entblößen.
22Tochter Zion, deine Schuld ist zu Ende, nie mehr führt er dich gefangen fort. Doch du, Tochter Edom, mit deiner Schuld rechnet er ab, deine Sünden deckt er auf.
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Klagelieder 4: bibel.heute
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